Hornissenkastenprojekte in Berlin
Grünes Wohnen für Hornissen
Erste Projektstufe, Kästen der ersten Generation und erste Erfahrungen
Im Jahre 2002 wurden durch die Naturschutzstiftung Berlin und durch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) Mittel für den Bau von Hornissenkästen bewilligt. Im ersten Zuge wurden 50 Kästen gebaut und in der Berliner Jungfernheide, einem Wald rund um den Flughafen Tegel, installiert. Dies geschah unter Mithilfe der Berliner Forsten, die zusammen mit der nahegelegenen Strafvollzugsanstalt und deren Freigänger die Installation vornahm. Der Großteil der Kästen wurde im "Speckgürtel", einem Hundeauslaufgebiet nahe der Einfamilienhaussiedlung an der Bernauer Straße, installiert. Dieser Saumbereich ist mit lockerem Eichenbestand gekennzeichnet und ist damit im Gegensatz zu den dichten Fichten- und Tannenbeständen der angrenzenden Forstbereiche heller und damit besser für Hornissen geeignet.
Unsere Idee war hier, den Besiedlungsdruck der suchenden Hornissenköniginnen auf die angrenzenden Gärten mit Vogelnistkästen, Rollladenkästen und Dachkästen zu reduzieren. Die Tiere sollten eher in die Kästen ziehen als diese meist konfliktbeladenen Nistorte.
Im Hundeauslaufgebiet bestand zudem auch die Chance auf Interaktion mit der Öffentlichkeit - die Waldbesucher sollten nachfragen und an dem Projekt teilnehmen können.
Ein zweites Gebiet wurde im Anflugbereich des Flughafen Tegels etabliert. Hier wurden die Eichenbestände links und rechts der Bernauer Strasse mit Kästen versehen. Dieses Gebiet war einige Jahre zuvor durch die Presse gegeistert, als dort zur "Flugsicherung" etliche Eichen stark beschnitten worden waren. Der NABU setzte sich dafür ein, daß wenigstens das Schnittholz dieser Maßnahme im Wald als Totholz verblieb.
Viele Eichen hatten diese Maßnahme nicht überstanden und waren abgestorben. Dadurch war das Gebiet lichter und damit interessanter für die eher wärmeliebenden Hornissen geworden.
5 Jahre erste Generation
Erfahrungen des ersten Projektabschnittes
In dem ersten Jahr war die Resonanz sehr groß. Gerade in dem Hundeauslaufgebiet fielen die großen Kästen auf. Die Hornissenkästen der ersten Generation hatten ein Innenmaß von 60 cm Höhe und 30 x 30 cm Grundfläche. Auf jedem Kasten war eine Mobilfunknummer angebracht so daß Anfragen und auch Meldungen von Schäden möglich war. Dies hat sich sehr bewährt.
Weniger günstig war die kleine Benummerung (eingravierte Nummern im Blech rund um das Flugloch). Bei der Inspektion war es tw. sehr schwer, diese kleinen Nummern lesen zu können. Zudem stand 2003 bei der Anbringung noch kein GPS-System zur Verfügung so daß die Standorte nur schwer auffindbar waren. Dies wurde zusätzlich durch Vandalismus erschwert. Diverse Kästen verschwanden vollständig oder wurden zumindest schwer beschädigt.
Ein weiteres Problem sind die eingezogenen, schrägen Böden mit Bodenschlitz. Da Hornissen stark abkoten, verbieten sich massive Böden da diese über kurz oder lang vermodern. Die Bodenbretter hier jedoch waren nur an den Seitenwänden befestigt und damit zu flexibel. Diverse Vögel fanden schnell den Eingang in die Kästen und freuten sich über diese Nistplätze. Ein Kleiberpäarchen füllte den Kasten sogar bis 10 cm unters Dach mit Rindenstückchen.
Diese Schlitze wurden daher nach und nach mit breitmaschigem Kaninchendraht abgesichert.