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2014 – ein sonniger Start in das neue Hautflüglerjahr
Die FG Hymenopterenschutz ist schon im Einsatz
Das überraschend warme Märzwetter hat für allerlei Aufregung gesorgt – während die Bienen schon fleißig zugange waren, wurden die ersten Hummeln und Solitärbienen gesichtet. An den Krokussen verteidigen die Männchen der Frühlings-Pelzbiene Anthophora plumipes ihre Reviere und die ersten Wespenköniginnen gehen auf Quartiersuche. Die Bienenvölker explodieren regelrecht und sogar schon weit entwickelte Drohnenbrut konnte gesichtet werden. Dazu dicke Pollenkränze um die Brut... eine solche mächtige Entwicklung wird sich, wenn nicht noch durch plötzliche, längere Wintereinbrüche gestoppt, in einem frühen und starken Schwarmgeschehen niederschlagen. Allerdings wird auch die Varroa-Milbe Feste feiern, so dass die Imker zur frühen Behandlung und Vorsorge aufgerufen sind.
Die Fachgruppe hatte auch schon den ersten Noteinsatz - ein hohler Straßenbaum stellte sich bei der Fällung als rege belebt heraus: Ein Bienenvolk hatte darin überwintert!
Leider war das Volk bereits samt Stamm aus gut vier Metern Höhe auf das Pflaster geworfen worden und das hatte das kunstvolle Wabenwerk weitgehend zu Mus verwandelt.
Wir konnten nur traurige Reste einsammeln und müssen davon ausgehen, dass die Königin den Absturz nicht überstanden hat. Leider sind solche, zum Glück seltene, Zwischenfälle kaum zu vermeiden – das Bienenvolk war dort nicht bekannt, beziehungsweise wurde nicht durch Anwohner gemeldet und bei Beginn der Sägearbeiten war es noch kühl und die Bienen flogen noch nicht aus – kaum eine Möglichkeit also, das Volk schonend zu retten.
Einfach passiert...
Die FG Hymenopterenschutz trauert um Bodo Fuchs
Am 29. Dezember 2011, 1 Woche nach seinem 71. Geburtstag, ging Bodo mit einem Freund auf dem Wannsee paddeln. Beide waren nicht unerfahren; zusammen hatten sie schon oft den See befahren und so hatten sie trotz des ruppiger werdenden Wetters keine Bedenken. Doch diesmal geschah das Unerwartete - die beiden kenterten und landeten im 4°C kalten Wasser. Zusammen, sich gegenseitig Mut zusprechend, versuchten sie, das rettende Ufer schwimmend zu erreichen. Surfer kamen ihnen entgegen und halfen, sie so schnell wie möglich ans Ufer zu bekommen. Während der 69jährigen Freund die Unterkühlung überlebte, hatte der sportlich-drahtige Bodo nach rund 30 Minuten in dem eiskalten Wasser keine Chance.
Mit Bodo verließ uns nicht nur ein Naturfreund, sondern auch ein engagiertes Fachgruppenmitglied. Ich weiß nicht einmal mehr wie genau er auf unsere Fachgruppe stieß - er rief einfach mal bei mir an und wollte mitmachen. 2008 siedelte ich mehrere Hornissen- und Hummelvölker mit ihm um und zeigte ihm die notwendigen Verfahren. Als Imker hatte er gute Voraussetzungen - im Museumsdorf Düppel betreute er zusammen mit anderen Imkern Korbbienenvölker. In diesem Jahr half er mir auch bei der tagelangen Reinigung von Bienenkästen nachdem die Nosema, eine Bienenkrankheit, fürchterlich unter meinen Völkern gewütet hatte. Einfach so tauchte er auf und schrubbte, kratzte und putzte mit mir zusammen über Tage bis wir das Material sauber hatten.
Bodo war kein Freund großer Worte und mit der ganzen Technik stand er eher auf Kriegsfuß - immer im Freien unterwegs konnte man ihn weder per Email noch über das Telefon sprechen doch jede Nachricht auf dem Anrufbeantworter fand seine Antwort in der Tat. Ob ein Hummelvolk in Tempelhof umzusetzen war oder ein Bienenschwarm einzufangen...Bodo war zur Stelle, ohne großes Aufheben zu machen oder Dank einzufordern.
Bodos ruhige, besonnene Präsenz hinterläßt eine große Lücke in unseren Reihen. Wir danken ihm für seinen Einsatz für die Berliner Stadtnatur.
Melanie von Orlow
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Seine Angehörigen haben in seinem Sinne statt Blumen um Spenden für den NABU Berlin gebeten - Vielen Dank!
2011 - heiter bis wolkig bei den Hymenoptera
Honigjahr für Imker aber kaum Hornissen
Das Jahr 2011 ist ein "Honigjahr" für die Imker - Rekordernten wurden dieses Jahr eingefahren und allein an unsere Fachgruppe wurden 48 Bienenschwärme aus Berlin und Umgebung gemeldet. Einsamer Rekord!
Bei den Hornissen ließ sich das Jahr ähnlich gut an - der warme und trockene April und Mai ließ viele Königinnen sogar früher als sonst mit dem Nestbau beginnen.
Allerdings war das Glück nur von kurzer Dauer. Vermutlich waren die intensiven Gewitter mit Starkregen dafür verantwortlich daß viele Hornissenköniginnen die Gründung nicht überstanden. Viele Umsiedlungen im Juni erfolgten mit Nestern, bei denen die Königin bereits verschwunden war. Auch die frei nistende Mittlere Wespe wurde offenbar stärker von diesen Unwettern betroffen und es gab kaum Meldungen über Funde dieser Art.
Die Hummeln waren eher durchschnittlich vertreten; gerade die Erdnister sind von solchen Unwettern durch Überschwemmung betroffen.
Die etwas früher gründenden, höhlennistenden Wespen überstanden diese Unwetter allgemein besser: Die Sächsische Wespe wie auch Deutsche und Gemeine Wespe überstanden diese Wetterkapriolen besser. Die Nester der Sächsischen Wespe streben inzwischen ihrem Höhepunkt entgegen und sind im Allgemeinen bis Mitte August abgestorben. Deutsche und Gemeine Wespe werden uns jedoch einen starken Wespensommer im August/September bescheren - bereits jetzt sind die Nester recht stark und man kann die Wespen beim Räubern an Bienenvölkern beobachten.
August - gruseliger Fund bei Hornissenkasteninspektion
Bestandserfassung der Hornissenkastenbesiedlungen in der Jungfernheide und in den Baumbergen abgeschlossen
Bei der Sommerinspektion in der Berliner Jungfernheide am Flughafen Tegel machte unser Fachgruppenmitglied einen grausigen Fund: An einem Kasten entdeckte er im Unterholz einen Toten!
Der Mann scheint schon seit geraumer Zeit hier gelegen zu haben und derzeit ist noch nicht bekannt, wie er zu Tode kam und um wen es sich handelt. Vermutet wird, daß es sich um einen 52jährigen Berliner handelt, der bereits seit geraumer Zeit vermisst wird.
Nachdem unser Fachgruppenmitglied die notwendigen Schritte in die Wege geleitet hatte, machte er dennoch unerschrocken weiter mit seiner Inspektion.
Während die Wespen dieses Jahr sehr erfolgreich gegründet haben, tun sich ihre Gegenspieler, die Hornissen, schwer.
So konnten in den Baumbergen derzeit 4 besiedelte Hornissenkästen gefunden werden, während in der Jungfernheide bisher nur 2 Ansiedlungen bkannt sind. Die Zahlen sind insgesamt eher enttäuschend; die Nester sind auch verhältnismäßig klein. Den Wespen hat die Schafskälte dahingegen nicht weiter zugesetzt und sie haben bereits jetzt starke Völker gebildet die jetzt unerwünschte Tischgäste entsenden.
Dr. Melanie von Orlow erhält Naturschutzpreis 2009
Höchste Auszeichnung im Berliner Naturschutz ging an die "Bienenkönigin"
Dr. Holger Thärichen, Vorsitzender des Stiftungsrates, hob zur Preisverleihung im Hauptgebäude des ehemaligen Tempelhofer Flughafens das langjährige, meist ehrenamtliche Wirken der Biochemikerin und Hautflügler-Expertin hervor. "Ihr ist es zu verdanken, dass sich das in der Vergangenheit eher distanzierte Verhältnis zu den Wespen und Hornissen zu wandeln beginnt und immer mehr Menschen die herausragende Bedeutung erkennen, die diese Insekten für das Gleichgewicht in der Natur besitzen“, so Thärichen.
Gelungen ist ihr das durch ihr nimmermüdes Engagement für die Hautflügler (Hymenoptera=Wespen, Ameisen und Bienen):
Aufklärungsarbeit im Internet (wobei sie zu den Pionieren gehörte, die sich dieses Publikationsinstrumentes bedienten), Vorträge und Publikationen, ehrenamtliche Telefonberatungen und Umsiedlungsaktionen, ein Patenprogramm für Hornissen und natürlich die Leitungstätigkeiten in der Berliner und ebenso der Bundesfachgruppe für Hymenopterenschutz im NABU gehören dazu.
Träger des „Projektpreises“ 2009 ist der Vorsitzende des „Imkervereins Steglitz“, Wolfgang Friedrichowitz. Ausgezeichnet wurde seine Initiative, der Honigbienenhaltung den Zugang zu öffentlichen Flächen der Stadt zu ermöglichen.
Zur Preisverleihung am 19. Mai 2009 hielt Karsten Schwanke, Meteorologe und Moderator der ZDF-Sendung „Abenteuer Wissen“, die ebenso witzige wie aufschlussreiche Laudatio auf die Trägerin des Ehrenpreises.
März - es hummelt wieder!
Jetzt kommen die ersten Hummelköniginnen
Die dunklen Erdhummelköniginnen sind nach den Honigbienen die Ersten, die wieder den Luftraum erobern. Ein paar warme Tage mit Sonne genügen und sie krabbeln aus ihrem Winterversteck. Noch kältestarr liegen sie dann auf den Blüten, um dann endlich von Blüte zu Blüte zu krabbeln und gierig Nektar zu saugen. Dann endlich geht es in die Lüfte. Diese Frühstarter unterstützt man am besten mit geeigneten Frühblühern - also Krokussen und Kätzchenweiden. Mit Krokussen kann man auch langweilige Rasenflächen insektenfreundlich aufpeppen, ohne aber Sorge haben zu müssen, dass man im Sommer auf die Blütenbesucher treten wird. Dann ist der Krokus längst verblüht!
Hornissenkästen wieder einsatzbereit
Nachdem ein Unbekannter zahlreiche Kästen im letzten Jahr geöffnet hat, wurden die Kästen jetzt inspiziert
Bei der Spätsommerinspektion in der Berliner Jungfernheide mussten Fachgruppenmitglieder feststellen, daß eine Reihe der dort angebrachten Jungfernheide gezielt geöffnet worden waren. Da dazu ein mehrere Zentimeter langer Nagel zu entfernen ist und dieser auch noch in den Seitenwänden steckte, muß vermutet werden, daß hier jemand systematisch am Werk war. Offenbar auch gut ausgerüstet denn ohne Leiter ist da kein Rankommen.
Leider hat der Unbekannte die Kästen offen stehen lassen und nicht wieder richtig verschlossen so daß die Besiedlung erschwert wird - Grund genug um einen Reparatureinsatz in der Jungfernheide anzusetzen bei dem die Kästen verschlossen wurden.
Dabei wurden die Kästen inspiziert, ggf. gereinigt und mit einem GPS erfasst so daß die Standortfindung zukünftig erleichtert wird.
Leider waren wir diesmal nicht besonders fündig - von 20 Kästen hatte nur einer ein kapitales Hornissennest mit mindestens 7 Etagen zu bieten. In einem zweiten Kasten scheiterte eine Gründung - ein recht häufiges Schicksal vieler Hornissennestgründungen.
Eine Bitte: Sollten Sie als Waldbesucher beobachten daß Hornissenkästen mit der Leiter angegangen werden, informieren Sie doch bitte die Fachgruppe und sprechen Sie die Leute an - schöner wäre es, solche Inspektionen nämlich zusammen mit uns vorzunehmen!
Bilanz 2008: Ein gutes Hornissenjahr in Berlin
Schlechtes Bienenjahr aber die Hornissen & Mittleren Wespen waren erfolgreich
Das Jahr 2008 war für die Wespen insgesamt ein gutes Jahr. Die FG Hymenopterenschutz hatte an die Hundert Vor-Ort-Beratungen und rund 50 Umsiedlungen zu bewältigen. Darunter waren auch wieder eher spektakuläre Aktionen wie die Umsiedlung aus einer Hausfront in 7 m Höhe mittels eines Plattformsteigers. Schlecht hingegen war offenbar das Bienenjahr. Die Schwarmzeit (ab Anfang Mai bis Mitte Juni) verlief aufgrund des Kälteeinbruchs am Frühlingsanfang erstaunlich ruhig. Erst Anfang Juni wurden die ersten Schwärme gemeldet, die aber allesamt eher klein und schlecht entwickelt waren.
Erdwespen, Invasoren und andere Frühlingsgäste
Jetzt wieder aktiv in Haus und Garten: Solitärbienen, Hummel- und Wespenköniginnen
Mit den steigenden Temperaturen erwachen Gärten und Balkone aus dem Winterschlaf und auch den Menschen treibt es wieder vermehrt in die Natür.
Hausbesuch!
Doch zuvor steht der Frühlingsputz an und dabei werden Türen und Fenster geöffnet. Schon schwirrt da etwas mit lautem Brummen herein, pelzig behaart und dick: Eine Hummel!
Diese dicken Brummer sind auf Wohnungssuche - es sind Königinnen, die sich magisch von abgekippten Fenstern, Löchern und Spalten angezogen fühlen. Auch beim Umsetzen des Kompostes kann es einem passieren, dass einem plötzlich so ein Brummer surrend entgegengeflogen kommt - viele Arten schätzen die oft von Mäusebauten durchzogenen Komposthaufen als Wohnstatt.
So unheimlich diese dicken Invasoren sind - sie sind harmlos! Die Königinnen greifen weder an noch werden sie einen stechen - aber sie wollen rasch ins Freie. Daher einfach die Fenster weit öffnen und Kunstlichtquellen ausschalten - die Tiere finden dann schnell selber ins Freie. Wenn es schneller gehen soll, kann man sie auch am Fenster mit einem Glas und einem zwischen Fenster und Glas geschobenen Papier fangen und dann ins Freie lassen. Praktische Hilfe bieten auch Geräte wie z.B. Snapy, mit dem sich die Tiere einfach fangen lassen. Jede Hummelkönigin besitzt das Potential, ein ganzes Volk mit Hunderten Arbeiterinnen hervorzubringen, die wertvolle Bestäubungsarbeit leisten können - ein Grund mehr, diese schönen Insekten zu verschonen und ihres Weges ziehen zu lassen.
Auch die Wespenköniginnen sind jetzt auf Wohnungssuche
Neben Hummelköniginnen, denen ja noch allgemein Sympathie entgegenschlägt, da viele ja glauben sie könnten nicht stechen (was im Übrigen aber nicht stimmt), sieht das bei Wespenköniginnen schon anders aus: Auch die rund 2 cm großen Wespen sind jetzt auf Nistplatzsuche und auch sie schätzen Löcher, Ritzen und Winkel aller Art - darunter auch gekippte Fenster.
Hier sollte man aber trotz der Vorbehalte Gnade walten lassen: Die meisten Wespen- und Hornissenköniginnen dienen als Futter für Vögel, fallen Parasiten zum Opfer oder der Witterung - da braucht es kein menschliches Zutun (auch wenn so manche Gartenzeitschrift ernsthaft zum Massenmord an Wespenköniginnen aufruft).
Was bohrt denn da Löcher in den Rasen?
Kaum ist der Frühjahrsputz getan, geht es in den Garten, endlich in der Sonne ausruhen. Kaum ist der Gartenstuhl auf dem (schon etwas "fadenscheinigen") Rasen aufgestellt, schreckt man aber schon wieder in die Höhe: Was fliegt dort hinten eigentlich so rege über den Boden?
Ein näherer Blick offenbart eine Reihe kleiner Hügel an den kahlen Rasenstellen und tatsächlich huschen dort immer wieder kleine fliegende Tiere hinein - womöglich die gefürchteten "Erdwespen"?!
Wer um diese Zeit aktive Wespennester vermutet, kann beruhigt werden: Dafür ist es noch zu früh. Wespenarbeiterinnen sind erst ab ca. Juni unterwegs.
Bei diesen Tieren handelt es sich in der Regel um solitäre Bienen oder Wespen.
Ob im Boden oder unterm Dach - es summt an allen Ecken und Enden!
Es gibt in Deutschland über 1000 solitär lebende Bienen- und Wespenarten. Allen ist gemein, daß sie keine Völker bilden. Die Weibchen verpaaren sich kurz nach dem Schlupf und verbringen ihr ca. 4 bis 8 Wochen langes Leben damit, möglichst viele Niststätten anzulegen, zu verproviantieren und mit Eiern zu bestücken. Dann sterben sie und erst im nächsten Jahr (bei wenigen Arten auch im selben Jahr) werden die neuen Weibchen und Männchen schlüpfen.
Jede Art hat dabei eigene Nistpräferenzen - viele nisten an trockenen und warmen Standorten im Boden, in Holzritzen oder Bohrungen. Dabei sind sie nicht wählerisch: Reetdächer, Bambus-Windspiele, Spielplätze und Regallöcher in IKEA-Regalen sind gleichermaßen beliebt.
Einige Arten bilden regelrechte Kolonien und dann kann es schon mal enormen Flugbetrieb geben - doch ein genauer Blick verrät - jedes Tier hat sein eigenes Loch. Soziale Insekten benutzen dahingegen wenige gemeinsame Fluglöcher - ein relativ sicheres Indiz hier nun keine gefährlichen "Erdwespen" zu Gast zu haben.
Denn besonders praktisch: Nahezu alle solitäre Bienen und Wespen verteidigen ihre Nester nicht, sie sind vollkommen harmlos und nur die wenigsten könnten überhaupt einen Menschen stechen. Selbst Insektengiftallergiker könnten ungefährdet durch so eine Solitärbienenkolonie laufen - sie würden nur zahlreiche Nester der Bienen zertreten.
Hummeln wie auch die solitären Bienen sind nicht ohne Grund besonders streng durch den Gesetzgeber geschützt worden. Da ihre Bestäubungsleistung in Zeiten schwindender Imker und Bienenvölker immer wichtiger wird, ist der Schutz und Erhalt solcher Nistkolonien ein wichtiger Beitrag.
Also, daher auch hier: Kein Grund zur Panik - zudem endet die Flugzeit nach nur wenigen Wochen und dann ist der "Spuk" auch schon verschwunden...bis auf die versteckten Nester.
Gerne berät die FG Hymenopterenschutz bei Fragen und Anliegen rund um Bienen und Wespen - rufen Sie uns an (Tel. 0163 6 85 95 96, Dr. Melanie von Orlow).
Eine neue Heimat für Hornissen
In den Baumbergen hängen jetzt Hornissenkästen
Das FFH-Gebiet Baumberge in Heiligensee ist um eine Attraktion reicher: In Zusammenarbeit mit der Deutschen Umwelthilfe und den Berliner Forsten konnte die NABU-Fachgruppe 19 Hornissennistkästen anbringen. Die Kästen mit einer Grundfläche von ca. 25 x 25 cm und einer Höhe von 60 cm sind eine Fortentwicklung der Nisthilfen wie sie bereits in der Berliner Jungfernheide wertvolle Dienste leisten.
Jeder Kasten ist nummeriert und mit einer Telefonnummer versehen falls es doch mal zu Fragen oder gar Problemen kommt.
Das Gebiet eignet sich mit seinem aufgelockerten Baumbestand gut für diese großen Wespen und wird bereits von ihnen besiedelt. Allerdings sind die oft erdnahen Ansiedlungen in Baumstubben und Erdlöchern immer wieder ein Problem - neben räuberischen Waldbewohnern, die die Nester ausheben kann es auch zu Konflikten mit Spaziergängern kommen.
Das wird bei den rund 3 m hoch hängenden Kästen kein Problem mehr sein. Wir sind gespannt wie die Kästen angenommen werden und laden dazu ein, sich bei einem Sonntagsspaziergang die Dünenlandschaft der Baumberge einmal selber anzuschauen - und vielleicht ab Mitte August dem regen Treiben an einem besiedelten Hornissenkasten zuzuschauen.
Die Gartensaison beginnt
jetzt die Chance zum Umstieg auf Bienen- und Hummelfreundliches nutzen & das Haus "wespensicher" machen!
Es wird wieder mal milder, die ersten Hummelköniginnen und Wespenköniginnen wurden gesichtet. Wen es jetzt schon unruhig in den Garten treibt, der sollte die Chance für eine kritische Bestandsaufnahme nutzen. Was steht und wächst dort und macht es eigentlich Sinn - nicht nur ästhetischen, sondern bringt es auch den anderen Gartennutzern wie Insekten und Vögeln etwas?
Hier finden sich leider in vielen Gärten noch zu viele unnütze "Platzverschwender", die zwar kurz mit Farben und Formen aufleuchten aber dennoch kaum einen Nutzen für die heimische Insektenwelt bringen. Solche Pflanzen lassen sich aber einfach durch besseres ersetzen.
Kritische Gartenpflanzen sind:
Wacholder (Juniperus) - dieses immergrüne Nadelgehölz ist der Wirt des Birnengitterrostes und trägt also wunderbar dazu bei, daß nahegelegene Birnenbäume unweigerlich absterben. Er ist allenfalls als Nistgehölz für Vögel von einigem Wert aber für Insekten bietet er wenig. Besser wären dafür schöne Laubgehölze wie die Cornelkirsche.
Hyazinthen und Tulpen - diese fleischigen Zwiebelpflanzen locken kein Insekt. Besser sind Krokusse oder Traubenhyazinthen (nur die blauen).
Heide (Knospenblühende Züchtung) - Die Knospenblüher sind der größte züchterische Unsinn. Die gefärbten Blüten öffnen sich nicht um eine Bestäubung und das damit schnelle Verblühen zu verhindern. Blütenbesuchende Insekten stehen quasi vor geschlossener Tür. Dahingegen sind die normalen Wildformen hervorragende Trachten!
Gefüllte Züchtungen - viele Dahlien, Rosen und auch die Studentenblume sind dieser Züchtungsmode zum Opfer gefallen. Auch Stiefmütterchen und die endlos blühenden Balkongeraniensind meistens schon vollkommen umgezüchtet worden und damit wertlos für die Insektenwelt. Diese Blüten weisen kaum noch Nektar und Pollen auf; oft sind die dafür wichtigen Blütenorgane zugunsten von Blütenblättern weggezüchtet worden. Diese sehr dichten Blüten sind ökologisch vollkommener Unsinn. Hier also genau zur Blüte hinschauen und mal die Blüten auseinandernehmen: Ist da noch mehr als nur endlos Blütenblätter?
Exoten wie Forsythien, jap. Kirsche u.a. - nicht alle Exoten sind bienenunfreundlich. Die bekannte Robinie oder das Indische Springkaut wie auch der Bienenbaum gelten zu Recht als hervorragende Insektenweiden. Aber leider findet sich auch viel farbenprächtiger Unsinn in deutschen Gärten. Die um Ostern gelb blühenden Forsythien sind z.B. vollkommen unattraktiv für Insekten. Auch die reich blühenden, japanischen Kirschbäumchen oder der klassische Flieder (nicht aber der Sommerflieder Buddeleja, der eine sehr gute Insektenweide ist) bleiben ohne Insektenbesuch. Hier wären Weiden oder Mandelbäumchen bessere Alternativen.
Wer sich nicht sicher ist, sollte einfach zur Blütezeit seine Pflanze im Auge behalten - zeigt sich dort jemand? Manche Pflanzen sind auch nur für bestimmte Insektengruppen interessant - sie bleiben dann vielleicht ohne Bienenbesuch doch Schmetterlinge oder Schwebfliegen finden sich dann ein. Zudem gibt es natürlich auch andere Tiergruppen, die profitieren - Vögel, die die Beeren naschen oder dort nisten können. Selbst abgestorbene Gehölze bieten vielen Insekten ein gefundenes Fressen & Zuhause so daß z.B. nicht jeder alter Obstbaum sofort entfernt werden muß (sofern er natürlich kein Risiko darstellt).
EIne Liste geeigneter Bienen- und Hummeltrachtpflanzen findet sich hier:
http://www.hymenoptera.de/downloads/bienenweide.pdf
Zudem sollte man jetzt auch ein Blick auf die eigenen 4 Wände werfen: Holzverschalungen an oft begangenen Orten spröde und verwittert? Ein neuer Anstrich und Verschließen alles Löcher und Ritzen bewahrt womöglich vor dem Einnisten von Wespenköniginnen und vor Konflikten! Auch Lüftungsschächte sollten jetzt dichte Gitter bekommen um diesen eher unerwünschten Wohnort für Wespen und Hornissen zu verschließen.
Hornissen-Kehr-Out 2008
Schöne Funde in der Jungfernheide
Der Ausflug in die Berliner Jungfernheide hatte sich gelohnt - 10 Interessierte waren unserer Einladung, die auch durch die Lokalpresse verbreitet wurden, gefolgt und hatten sich auch vom BVG-Streik nicht ausbremsen lassen.
Bei strahlendem Sonnenschein entdeckten wir Waldameisen, Hummel- und Wespenköniginnen, sowie Solitärbienen - und wurden in den Nistkästen fündig. Der Rekordhalter 2008 mit 9 Etagen füllte den Kasten vollständig aus...und hatte rund 500 Hornissenköniginnen und -männchen hervorgebracht! Jetzt haben sie wieder Platz für die kommende Saison!
Hornissen-Kehr-Out 2008
Einladung am 9.3.2008 in die Berliner Jungfernheide
In der Berliner Jungfernheide am Flughafen Tegel wurden 2003 in einem vom NABU und der Stiftung Naturschutz realisierten Projekt Hornissennistkästen installiert.
Um Platz für die Saison 2008 zu schaffen möchten wir - nachdem die leeren Nester anderen Insekten als Winterquartier dienten - am
9.3.2008 ab 11 Uhr einen Teil der Kästen reinigen und alte Nester entfernen. Dazu werden wir die Kästen inspizieren und auf das eine oder andere Nest stoßen. Zudem sollen noch 2 weitere Kästen angebracht werden. Wer dabei sein möchte ist gerne eingeladen - Treffpunkt ist die Busstation "Tegeler Brücke" des 133er Bus in Richtung Alt-Heiligensee. Es gibt nur begrenzt Parkmöglichkeiten vor Ort; wir empfehlen die Anfahrt mit der BVG.
Feste Schuhe und derbe, witterungsgerechte Kleidung sind erforderlich da es teilweise durch das Unterholz gehen wird. Denken Sie dabei auch an Schutz vor Zecken die bei milder Witterung aktiv sein können. Bei dickem Schnee, Eis und Nässe müssen wir die Reinigung aufgrund von Sicherheitsbedenken auf den 16.3. verschieben (gleicher Ort/gleiche Zeit).
Bitte melden Sie sich vor der Teilnahme an damit wir Sie im Falle einer Änderung erreichen können - unser Exkursionsleiter Wilfried Fischer steht Ihnen dafür unter Tel. 0174 985 46 86 zur Verfügung.
Vandalismus in der Berliner Jungfernheide
Von außergewöhnlich großem Volk bewohnter Hornissenkasten mutwillig zerstört!
Schlechte Nachrichten von der Polizei gab es dieser Tage für die Fachgruppe Hymenopterenschutz : Ein vom NABU in der Jungfernheide angebrachter Hornissenkasten sei heruntergefallen. Man habe den Ort nahe des Tegeler Flughafens bereits weiträumig abgesperrt.
Mitglieder der Fachgruppe eilten zur vermeintlichen Unfallstelle, doch dort wurde schnell klar: Der Kasten hatte sich keineswegs von selbst aus der Verankerung gelöst, sondern wurde vorsätzlich heruntergeschlagen. Schon bei einer früheren Inspektion war eine Beschädigung der Bodenplatte festgestellt worden, die nur von einem gezielten Schlag herrühren konnte. Diesmal hatten der oder die Angreifer mehr "Erfolg" gehabt.
Unglücklicherweise fiel dieser Attacke ausgerechnet das zahlenmäßig stärkste Hornissenvolk zum Opfer, das sich in den zurückliegenden Jahren dort angesiedelt hatte. Mitte August waren rund 28 An- und Abflüge pro Minute ermittelt worden, woraus sich eine Zahl von weit über 300 Arbeiterinnen ergibt. Mengen umschwirrten nun in heller Aufregung ihre aufklaffend am Boden liegende Behausung. Die Brutwaben, die um diese Zeit fast nur noch männliche Tiere und junge Königinnen enthalten, waren zerquetscht und über den Waldboden verteilt. Die Altkönigin war getötet und von ihrer Brut nichts mehr zu retten.
Das Volk, das trotz seiner Größe bislang vollkommen friedlich in dem rund 3 Meter hoch angebrachten Kasten dem natürlichen Absterben Ende Oktober entgegengesehen hatte, hat nunmehr alle Friedfertigkeit verloren. Mit der Brut hat es seine wichtigste Aufgabe eingebüßt und ist daher außergewöhnlich angriffslustig, so dass die polizeiliche Absperrung weiterhin erforderlich ist. Bis aufs Aufrichten und notdürftige Verschließen des Nistkastens blieb für dieses Volk leider nichts mehr zu tun.
Der oder die Täter sind natürlich unbekannt. Ob es Mutproben suchende Jugendliche oder gar Anwohner waren, die sich belästigt fühlten, ist wohl nicht mehr zu ermitteln. Es bleibt nur festzustellen, dass wieder ein außergewöhnliches Kunstwerk der Natur mutwillig und grundlos zerstört wurde und jedenfalls zu wünschen, dass die Angreifer wenigstens die eine oder andere schmerzhafte "Quittung" davongetragen haben. Traurig ist auch, dass solche Nisthilfen gerade dort, wo öfter Menschen vorbeikommen, immer wieder dem Vandalismus anheimfallen. So bleibt nur, sie an möglichst abgelegenen Stellen anzubringen.
Die NABU-Fachgruppe Hymenopterenschutz kann an dieser Stelle ihre Aufforderung nur eindringlich und nachdrücklich wiederholen, bei Problemen und Bedenken im Zusammenhang mit Hornissen und ihren Nester sich vom NABU beraten zu lassen. Wir stehen gerne auch vor Ort und natürlich kostenlos für eine solche Beratung zur Verfügung. Da Hornissenvölker spätestens Ende Oktober abgestorben sind und ihre Nester danach nicht wieder besiedelt werden, ist anschließend deren Entfernung und das Verschließen der Einfluglöcher ohne Probleme möglich, so dass die Errichtung eines neuen Nestes durch Wespen oder Hornissen an gleicher Stelle effizient verhindert werden kann. Da andererseits im September/Oktober die Anzucht und Verpaarung der Geschlechtstiere erfolgt, ist es umso bedeutsamer, die Nester in dieser Zeit möglichst ungestört zu lassen.
12.09.07
Hornissen-Kehr-Out '07
Fünf Nistkästen in der Jungfernheide 2006 besetzt!
Vor vier Jahren hatte die FG Hymenopterenschutz 50 Nistkästen für Hornissen im Volkspark Jungfernheide installiert. Die Aktion wurde seinerzeit von der Stiftung Naturschutz Berlin und den Berliner Forsten unterstützt. Am 11. März nun trafen sich Mitglieder der Fachgruppe mit Hornissenpaten und Interessierten bei strahlendem Sonnenschein zum ersten gemeinsamen "Hornissen-Kehr-Out", also zur Inspektion und Reinigung der Kästen. Nachdem die Nistkästen im Katastrophenjahr 2005 von keinem einzigen Hornissenvolk besiedelt worden waren, freut sich Melanie von Orlow nun über immerhin fünf belegte Hornissenbehausungen: "Jetzt dürfen wir gespannt sein, was 2007 bringt."
HornissenschützerInnen in Aktion
In vier Stunden wurden 19 Hornissennistkästen kontrolliert und dabei allerlei interessante Entdeckungen gemacht: neben Vogelnestern, überwinternden Florfliegen und Waldameisen auch die Nester einiger kleinerer Verwandter wie der Sächsischen Wespe, die in einigen Kästen erfolgreich genistet hatten. Vor allem aber fanden sich immerhin vier leere Hornissennester aus dem vergangenen Jahr. Allgemeines Staunen erregte ein gigantisches Exemplar aus dem Jahr 2004, das erst jetzt entfernt werden konnte: Es füllte mit seinen mindestens neun Wabenetagen, in denen wohl einige Hundert Königinnen und Drohnen aufgezogen worden sind, den 30 x 30 x 60 cm messenden Kasten vollständig aus!
Die Hornissennester wurden vermessen und ausgewertet und wanderten anschließend in die Tüten der Paten, welche damit die in ihren Gärten neu errichteten Hornissenkästen bestücken werden: Dadurch, dass diese dann intensiv nach Hornisse riechen, sollen sie eine Königin stärker zur Ansiedlung animieren.
sei auch an dieser Stelle
noch einmal herzlich gedankt!
16.03.07