Der Natur eine Stimme geben
In Erinnerung an Heino Mosel
In der Vielfalt der ländlichen Natur der mecklenburgischen Elbniederung wurde Heino Mosel am 5. Mai 1930 in Gülze geboren und verbrachte dort seine Kindheit. Dieser Naturreichtum diente ihm später immer wieder als Maßstab, um den fortschreitenden Verlust, den er um sich herum beobachten musste, zu ermessen. Seine Passion für das Faltbootfahren und das fotografische Interesse eröffneten ihm einen besonderen Blick auf die Natur - vor allem auf die Gewässer. Akribisch dokumentierte er mit Kamera und Notizblock die Veränderung über die Jahre hinweg. Den unschätzbaren Fundus der so gesammelten ca. 20.000 Dias hat er den Heimatmuseen der Region hinterlassen. Sein Interesse an der Natur und die Beunruhigung, die aus den beobachteten Verlusten erwuchs sowie die Hoffnung etwas dagegen unternehmen zu können, brachten ihn 1968 zum organisierten Naturschutz. Dort wirkte er zunächst als ehrenamtlicher Naturschutzhelfer, seit 1990 dann im NABU und im Umweltausschuss der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Hellersdorf. Seit über 40 Jahren versuchte Heino für die Bewahrung der Natur Gehör zu finden. In über 500 Dia-Vorträgen, in denen er besonders beeindruckend die Gegenüberstellung historischer Aufnahmen mit dem aktuellen Zustand darstellte, und auf zahllosen Führungen durch die heimischen Landschaften versuchte er für einen schonenderen Umgang mit der Natur zu werben und die Zuständigen in Politik und Verwaltung an ihre Verantwortung zu erinnern. Er war kein Querulant, sondern versuchte beharrlich mit immer neuen Vorschlägen den Verantwortlichen, Kompromisse für unsere grüne „Mitwelt“ abzuringen. Besondere Freude bereitete es ihm, Kinder für einheimische Pflanzen und Tiere zu begeistern und ihnen die Faszinationen des Lebens vor der Haustür nahezubringen. Sein Rat war geschätzt und seine Arbeit erfuhr viel Anerkennung. Die unzähligen Zeitungsartikel und Briefe an Gremien und Behörden waren dabei für Heino Mosel notwendiges Übel. Viel lieber legte er mit Spaten und Sense selbst Hand an für die Erhaltung der Lebensräume. Viel Aufsehen um seine Person war nicht sein Ding. Es ging ihm in erster Linie um die Sache. Das Wuhletal und die angrenzenden Brandenburger Biotope lagen ihm besonders am Herzen. In seinem Buch „Wandlungen im Wuhletal: Ansichten einer Berliner Landschaft“ hat er ein beachtliches Stück seines Lebens offenbart und sich damit einen lange gehegten Wunsch erfüllt, etwas Bleibendes zu hinterlassen. Über 20 Jahre hat er um die Unterschutzstellung der vielfältigen Natur entlang der Wuhle gekämpft. Bleibt zu hoffen, dass sich dieser Wunsch in nicht zu ferner Zukunft noch erfüllt. Am 26.05.2015 verstarb unser langjähriger Mitstreiter Heino Mosel. Er hat bis zuletzt die Geschehnisse im Wuhletal verfolgt. Heino wird uns mit seiner unbändigen Energie in Erinnerung bleiben.