Habicht auch in Berlin heimisch
Vogel des Jahres 2015
Den vogelbegeisterten Berlinern ist der Habicht der Inbegriff für die Naturnähe ihrer Hauptstadt. Schließlich verbindet man mit ihm ansonsten dichte, menschenleere Wälder und nicht unbedingt den urbanen Raum. Aufgrund der grünen Strukturen bietet Berlin dem gefiederten Jäger ausreichend Lebensraum – und Schutz. Denn der Habicht ist nicht überall beliebt. Ringeltauben, Rabenvögel, Kaninchen aber auch Haushühner oder Brieftauben stehen auf seinem Speisezettel und das macht ihn bei Geflügel- und Taubenzüchtern unbeliebt. Jährlich stellen Polizisten und Naturschützer in Deutschland Habichtfangkörbe sicher – viele davon in der Nähe von Taubenhaltern.
Hauptstadt der Spatzen, der Turmfalken – und des Habichts
Der Habicht hat sich in einigen Großstädten vom scheuen Waldbewohner zum Nachbarn in städtischen Parks und Friedhöfen gewandelt. Nach aktuellen Erfassungen leben in Deutschland 11.500 bis 16.500 Brutpaare. Eine der höchsten Siedlungsdichten von Habichten weltweit hat die Hauptstadt Berlin mit etwa 100 Brutpaaren. Derzeit sind die Bestände in Deutschland zwar nicht flächendeckend gefährdet, allerdings verschwindet der Habicht aus manchen Gebieten oder ist dort unerklärlich selten.
Illegale Greifvogelbejagung ist kein Kavaliersdelikt
In Berlin wurden in den letzten zehn Jahren fünf Fälle illegaler Greifvogelverfolgung bekannt, davon hatten vier Fälle mit dem Fang und der Tötung von Habichten zu tun. NABU und LBV fordern, dass entsprechende Straftaten systematisch erfasst, aufgeklärt und angemessen geahndet werden. Als Vorbild wird auf die Stabsstelle zur Bekämpfung von Umweltkriminalität in Nordrhein-Westfalen genannt, die sich seit 2005 unter anderem auch der Eindämmung illegaler Greifvogelverfolgung widmet. NABU und LBV sprechen sich dafür aus, neben der Benutzung auch den bislang noch erlaubten Verkauf von Habichtfangkörben zu verbieten. Auch sollen von März bis Juni Horstschutzzonen um die Greifvogelnester eingerichtet werden, um die Habichte nicht beim Brutgeschäft zu stören. Außerdem fordern die Naturschützer, dass das Aushorsten von jungen Habichten in freier Natur für die Falknerei nicht mehr zugelassen wird.
Im Einsatz für Habicht und Co.
NABU und LBV haben als Signal gegen die illegale Greifvogelverfolgung gemeinsam mit dem Komitee gegen den Vogelmord eine bundesweite Meldeaktion gestartet. Aktuell aufgestellte Fallen, vergiftete oder angeschossene Greifvögel können ab sofort unter der Hotline (030) 284984-1555 oder online unter www.NABU.de/verfolgung-melden genannt werden. Die Hotline ist werktags von 9 bis 18 Uhr und am Wochenende bzw. an Feiertagen von 15 bis 18 Uhr geschaltet.
Hintergrundinformationen
Der 50 bis 60 Zentimeter große Habicht ist ein kräftiger Greifvogel. Sein Körperbau mit kurzen gerundeten Flügeln und einem relativ langen Schwanz ist gut an schnelle Sprints in unübersichtlichem Gelände angepasst. Wie bei den meisten Greifvögeln sind weibliche Tiere mit durchschnittlich 60 Zentimetern größer und schwerer als die Männchen mit etwa 53 Zentimetern Körpergröße. Die Oberseite ist grau, die Unterseite der Flügel, Brust und Bauch sind weiß mit schmalen schwarzen Querstreifen, eine Zeichnung, die man nach dem Sperber – dem kleinen Vettern des Habichts – auch „Sperberung“ nennt. Typisch sind der helle Überaugenstreif und die gelb bis orange gefärbte Iris.
17. Oktober 2014