Eingriff in gewachsene Natur- und Lebensräume: Die IGA-Seilbahn Anfang November 2016. - Foto: Marius Wielinski
Internationale Gartenausstellung 2017
Suche nach verträglichen Lösungen
-
-
Neben dem Bestand des Wachtelkönigs sind auch die der Rohrweihe, des Drosselrohrsängers, des Neuntöters und anderer Arten bedroht. - Foto: Krzysztof Wesolowski
-
Ehrgeizige und umstrittene Planungen für den Kienberg in Marzahn: Der Aussichtsturm Wolkenhain auf der IGA 2017 - Foto: SenStadtUm Berlin
-
... und ein Platz am See - Foto: SenStadtUm Berlin
Anfängliche Planungen konzentrierten sich damals auf das gerade stillgelegte Tempelhofer Flugfeld, wurden jedoch Mitte 2013 auf das Wuhletal verlagert. Dabei lag das Hauptaugenmerk an einem sinnvollen Anschluss an die bereits bestehenden Gärten der Welt in Marzahn, das Gebiet rund um den Kienberg und das Wuhletal selbst.
Ein erstes Rahmenkonzept lag im Juli 2013 vor und wurde vom NABU Berlin scharf kritisiert. Auf grundsätzliche Ablehnung stießen dabei die Ideen eine Seilbahn vom Tal aus auf den Kienberg zu bauen, ein umfangreiches Wegekonzept inklusive massiver Brückenkonstruktion mit umfangreicher Bodenverdichtung und Störung von sensiblen Bereichen des Wuhletals sowie eine umfassende Einfriedung des gesamten Wuhletals während der IGA.
Weiterhin für problematisch hielt der NABU Berlin außerdem, dass die Ergebnisse der naturschutzfachlichen Gutachten nicht in die Wettbewerbsunterlagen eingeflossen sind. Er forderte seinerzeit, dass es bei Konflikten mit dem Biotop- und Artenschutz auch nachträglich noch zu Planänderungen kommen kann.
Aufgrund verschiedener Eingaben bei der Senatsverwaltung und bei der planungsausführenden Grün Berlin GmbH und IGA Projekt GmbH wurden seitdem der NABU Berlin, seine Bezirksgruppe Marzahn-Hellersdorf und die IG Wuhletal sowie die anderen Berliner Naturschutzverbände durch die IGA Projekt GmbH verstärkt in die Planungen mit einbezogen. Daraufhin wurden
- die Planungen für eine massive Querung des Wuhletals zugunsten eines Steges, der sensible Bereiche ausspart bzw. überbrückt, aufgegeben;
- für den Kienberg ein Waldumbaukonzept entwickelt, welches starke Eingriffe in den bestehenden Bestand auf der einen Seite verhindert und auf der anderen Seite eine langfristig naturgemäße Waldentwicklung ermöglicht;
- die Ideen zur Erweiterung des Wuhleteichs aufgegeben, genauso wie die Planungen eines umfangreichen Gastronomiebetriebs an diesem Ort;
- für sämtliche angestrebten Bauwerke Verfahren mit Beteiligung der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange durchgeführt.
In der Stellungnahme der Berliner Naturschutzverbände zur Seilbahn hatte der NABU Berlin Ende Dezember 2014 deutlich gemacht, dass er auch weiterhin das Bauprojekt ablehnt. So wurde aus den Unterlagen nicht deutlich, wie ein (nächtlicher) Vogelanflug an den Seilen der Bahn verhindert werden soll. Ähnliche Bedenken galten der Bauweise der Stationen, für die transparente Wände vorgesehen waren. Darüber hinaus konnte aus den verfügbaren Unterlagen entnommen werden, dass die Mittel für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen nicht alle für Naturschutzmaßnahmen im Wuhletal verwendet werden sollten. Dies lehnten die Naturschutzverbände ebenfalls ab und forderten den ausschließlichen Einsatz vor Ort.
Auch wurde aus den Unterlagen zuerst nicht deutlich, ob sich der Betrieb der Seilbahn überhaupt rentieren würde und wenn nicht, was dann mit einer unrentablen Bahn passieren würde. Ein Mehrwert wurde dabei genauso wenig deutlich, wie die Möglichkeit bei Unrentabilität die Anlage auch wieder komplett zurück zu bauen.
Mittlerweile sind auch diese Punkte weitestgehend beantwortet und die Bedenken in vielen Punkten ausgeräumt. So wurden die Stützen der Seilbahn aus dem sensiblen Bereich des Wuhletals heraus verlegt. Die Seile bestehen aus lichtreflektierendem Material, was bei Dunkelheit verhindert, dass das Seil von Nachtvögeln nicht gesehen wird. Um Scheibenanflug an den Stationen zu verhindern, wird hier ein halbtransparentes Material verwendet. Die Bahn ermöglicht es Personen mit Handicap auf den Kienberg zu gelangen und sie ist bei Unrentabilität auch wieder abzubauen.
Nichts desto trotz bezweifelt der NABU Berlin auch weiterhin die wirkliche Notwendigkeit eines solchen Bauwerkes, weil es dennoch einen Eingriff in den Naturraum bedeutet.