Alle Jahre wieder…
Frühlingszeit ist „Balkonenten“-Zeit
Stockenten sind flexibel – müssen sie in Berlin auch sein. Eigentlich legen die Enten ihre Nester gut versteckt im Schilf oder Dickicht nahe einem Gewässer an. Finden sie keinen ruhigen Brutplatz, weichen sie auf ungewöhnliche Standorte wie Balkone, Flach- und Gründächer in großer Höhe aus. Besonders exklusiv war 2013 der Brutplatz einer Ente auf dem Dachgarten des 5-Sterne-Hotels „Westin Grand“ an der Friedrichstraße. Auch dieses Jahr ist mit einigen bemerkenswerten Brutplätzen zu rechnen, die dem Team der Wildvogelstation wieder einiges abverlangen werden.
Warum zieht es die Enten in unsere Nähe?
Die zunehmende Bebauung und der Verlust von Schilfgürteln um Berliner Gewässer oder massive Störungen durch freilaufende Hunde am Gewässerufer haben dazu geführt, dass Stockenten immer weniger geeignete Brutplätze finden. Sie verlieren dadurch ihren angestammten Wohnraum.
Was machen also einfallsreiche Enten? Sie ziehen um und bauen ihr Nest an vermeintlich besser geschützten Orten – auf den Berliner Gebäuden. Deswegen wurde schon so mancher Berliner von einer gut getarnten Balkonbesetzerin überrascht, die vorhat, daraus eine ganze Balkonbesetzerfamilie werden zu lassen.
Die Problematik 1
Zur Nestbauzeit im Frühjahr werden Balkone, Terrassen und Dachgärten noch nicht so häufig genutzt und die Tiere fühlen sich zunächst ungestört. Weitere vergleichbare Brutplätze können Dachvorsprünge und Nischen sein, eben jeder Ort, der den Tieren sicher erscheint. Die Berliner Enten sind bei ihrer Brutplatzsuche nicht auf den Kopf gefallen, doch genau das steht ihnen aber bevor, wenn sie Pech haben!
Die Problematik 2
Denn sind die Eier ausgebrütet, werden die Küken instinktiv von ihrer Mutter spätestens 48 Stunden nach dem Schlüpfen an das nächstgelegene Gewässer geführt. Der Nachwuchs kann dann bereits schwimmen, allerdings noch nicht fliegen! Ohne menschliche Hilfe werden damit viele Balkone und Dächer zu tödlichen Fallen. Die Jungtiere würden, wenn sie kurz nach dem Schlupf ihrer Mutter folgen, dann häufig in den sicheren Tod stürzen. Die andere Variante wäre nicht besser: Die Küken würden zurückbleiben und ohne die Obhut der Mutter elend verhungern.
Um all das zu verhindern, bietet der NABU Landesverband Berlin folgende Hilfsleistungen an:
- Eine Telefonberatung für Berliner, die eine brütende Stockentenmutter zu Gast haben, um zum einen zu ermitteln, wann die Küken ungefähr schlüpfen und um den unfreiwilligen Vermietern Verhaltenstipps an die Hand zu geben.
- Einen „Fahrdienst für Enten“, der, sobald die Küken geschlüpft und aufbruchsbereit sind, sie und ihre Mutter zeitnah professionell einfängt und an ein geeignetes Gewässer bringt.
- Adoptionsvermittlung verwaister Stockentenküken in Stockentenfamilien.
Ohne Ihre Mithilfe geht es aber nicht! Wir brauchen Sie, um unsere Leistungen für die Tiere aufrecht zu erhalten. Die Umsiedlung einer Stockentenfamilie, die vorbereitenden Maßnahmen und der Transport zu einem „kinderfreundlichem“ Gewässer auch am Wochenende oder Feiertagen kosten 150 bis 300 Euro. Helfen Sie mit, indem Sie Pate für unsere Balkonenten werden!
Ja, ich möchte eine Patenschaft übernehmen!
14. April 2014
Die Geschichte zur Luxus-Ente vom „ The Westin Grand“ hier zum Nachlesen.