Der Kormoran in Berlin
Jahresvogel 2010 ist auch an Havel, Spree und den Berliner Seen anzutreffen
Der Kormoran in Berlin
Jahresvogel 2010 ist auch an Havel, Spree und den Berliner Seen anzutreffen
Der NABU hat den Kormoran zum Vogel des Jahres 2010 gewählt und will sich offensiv für den Schutz des geschickten Fischjägers einsetzen. In der Hauptstadt, wo er vor Verfolgung verschont bleibt, kann man den Jahresvogel 2010 vor allem an den großen Gewässern, an Unterhavel, Müggel- und Seddinsee antreffen. Hier lassen sich außerhalb der Brutzeit Kormorane zu Hunderten beobachten. Aber auch die Innenstadt meidet der Vogel des Jahres nicht.
Im 19. Jahrhundert haben menschliche Nachstellungen versuchte Ansiedlungen des Kormorans in Brandenburg im Keim erstickt. Um 1900 war die Art schließlich in ganz Deutschland nahezu ausgerottet. Mit der Verbesserung der Naturschutzgesetzgebung und des Vogelschutzes stieg in den 1970er Jahren die Zahl der Kormorane auch auf Berliner Gebiet parallel zur Erholung des deutschen Gesamtbestandes an. Endlich war der Kormoran als natürlicher Bestandteil unserer Gewässerökosysteme unter Schutz gestellt worden. Heute steht die Wahl des Jahresvogels 2010 dafür, dass die Bemühungen um die ökologische Verbesserung unserer Gewässer verstärkt werden müssen.
Einzige Berliner Kormoran-Kinderstube zog um
Viele Berliner kennen noch die Kormoran-Kolonie auf der Pfaueninsel. Die vom Kot der Tiere weiß getünchten Bäume waren nicht zu übersehen. Mehr als Tausend Kormorane versammelten sich hier seit Beginn der 1990er Jahr an ihrem gemeinsamen Schlafplatz, 1994 begannen sie eine Brutansiedlung. Bis zum Jahr 1997 gab es auf der Pfaueninsel schließlich 105 besetzte Nester. In der folgenden Brutsaison lag die Kolonie jedoch verlassen da. Die Ursache für die abrupte Aufgabe des Brutplatzes blieb ungeklärt.
Es dauerte bis 2005, als sich in einem benachbarten Naturschutzgebiet, und zwar auf der Insel Imchen vor Kladow, erneut eine Kormoran-Kolonie etablierte. Interessanterweise erwiesen sich die Kormorane hier als sehr gesellig und brüteten inmitten einer bestehenden Graureiher-Kolonie. Die Kolonie auf der Insel Imchen erreichte bis 2008 eine maximale Größe von ca. 190 Brutpaaren.
Ein zweiter großer Schlafplatz mit über 1000 Vögeln befindet sich am Seddinsee am südöstlichen Berliner Stadtrand. Hier gab es bisher noch keine Brut, Ornithologen rechnen jedoch in den nächsten Jahren damit.
Auch dem Stadtleben nicht abgeneigt
Abgesehen von solchen größeren Ansammlungen des Jahresvogels 2010 kann man ihm aber auch durchaus mitten in der Stadt begegnen, etwa auf den Buhnen entlang von Spree und Havel. So sorgte im Winter 2008/09 ein Sammelplatz auf den Bäumen entlang der Spree, inmitten des Monbijouparks, für reges Interesse bei den Besuchern.
9. Oktober 2009
Informationsmaterial
rund um das Thema "Kormoran"
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Geschäftsstelle des NABU Berlin.