Der Kleiber
Der Kleiber
Natürlich können auch in Berlin aufmerksame SpaziergängerInnen dem zum Jahresvogel 2006 gekürten Kleiber begegnen: einem behänden Baumkletterer, der auf der Suche nach Insekten und Spinnen in der Baumrinde auch mal mit dem Kopf voran die Baumstämme herunterklettert eine Verhaltensweise, mit der er in der Vogelwelt Europas einzigartig ist.
Verbreitung und Bestand des Jahresvogels in der Hauptstadt sind von Berliner Ornithologen im Brutvogelatlas von 2002 dokumentiert. Hiernach brüten zwischen 2900 und 4200 Kleiberpaare regelmäßig in Berlin. Sie nutzen vorwiegend ehemalige Buntspechthöhlen zum Schlafen und zur Aufzucht ihrer Jungen. "Der Kleiber bevorzugt grobrindige Bäume wie Eichen, Buchen und Linden. Nicht nur das Nahrungsangebot ist hier gut, auch sein Nest kleidet er vermutlich als Nässeschutz für die Eier am Grunde mit Rindenstückchen aus. Hieran lässt sich eine Kleiberhöhle unverwechselbar erkennen",erläutert NABU-Ornithologe Dr. Klaus Witt die Lebensweise des Vogels.
Neben den Berliner Forstgebieten gehören v.a. die baumreichen Villenvororte und Parks mit altem Baumbestand zu den bevorzugten Berliner Lebensräumen des Kleibers. In reinen Waldgebieten wurden rund ein bis zwei Reviere auf zehn Hektar Untersuchungsfläche ausgemacht. Hierbei entsprechen besonders lichte Laub- und Mischwälder seinen Bedürfnissen. In eintönigen Kieferforsten, besonders auf den jungen, dicht gepflanzten, sogenannten Stangenäckern, kommt er hingegen kaum vor.
Berliner Parks mit jungem Baumbestand sind schwach besiedelt, wie etwa der große Tiergarten mit 0.6 Revieren auf 10 ha. Wo jedoch eine große Zahl alter Bäume ein besonders reichhaltiges Angebot an Nahrung und Nistplätzen bietet, sind rund sechs Reviere pro zehn Hektar festzustellen wie z. B. im Zehlendorfer Heinrich-Laehr-Park mit seinem 120-jährigen Laubbaumbestand. In der dicht bebauten Innenstadt taucht der Kleiber nur in gut mit Bäumen bewachsenen Teilbereichen auf.
"Glücklicherweise besteht kein Grund zur Sorge um den Kleiber in Berlin. Der Gesamtbestand in Berlin zeigt eine allgemeine, anhaltende Zunahme. Dies ist ein Hinweis auf die gute Durchgrünung der Stadt," so Dr. Klaus Witt."Berlin trägt seinen Ruf als grüne Großstadt zurecht. Es gilt, ihn durch konsequenten Schutz des alten Baumbestandes zu erhalten!" (Siehe auch Ausstellungen zur Ausleihe.)