Neben der Bahnlinie S2 nach Pankow könnte ein neuer Grünzug entstehen.
Wir wollen den Mauergrünzug
Menschenkette und Hintergrundinformationen
Wir wollen den Mauergrünzug
Menschenkette und Hintergrundinformationen
-
-
Sperrung zwischen Nassem Dreieck und Wollankstraße.
-
Stadtwildnis am Nassen Dreieck.
-
Bereits bebautes Mauergrundstück mit Umwegung.
-
Stadtwald am Mauerstreifen
Unter diesem Motto rief das „Berliner Netzwerk für Grünzüge“ auf, am 13. August 2011 eine Menschenkette zu bilden, um für die Umsetzung der Pläne für das Grüne Band Berlin zu demonstrieren. Das Gebiet des ehemaligen Mauerstreifens zeichnet sich sowohl durch eine hohe kulturelle als auch naturschutzfachliche Bedeutung aus. Die Leiterin der BG Pankow, Katrin Koch, kommentiert den aktuellen Stand der Sicherung des Mauergrünzuges.
Die Idee des Netzwerkes ist es, dass neben dem bekannten Mauerpark im Prenzlauer Berg, dem LSG Mauerstreifen (mit Schönholzer Heide und Bürgerpark) sowie dem Pankegrünzug, weitere lineare brachliegende Flächen Bestandteil von Grünzügen werden.
Das Netzwerk für Grünzüge setzt sich daher auch dafür ein, die ehemaligen Bahngelände zwischen dem Park am Nordbahnhof bis zum Nassen Dreieck sowie zwischen Mauerpark und den historischen Lockschuppen in Heinersdorf als Verbindungsgrünzüge zu entwickeln.
Festlegung als Landschaftsschutzgebiet (LSG)
Das Gebiet des ehemaligen Mauerstreifens zeichnet sich sowohl durch eine hohe kulturelle als auch naturschutzfachliche Bedeutung aus.
Der Flächennutzungsplan (FNP) von 1994 sah das „Grüne Band“ auf dem Mauerstreifen vor, inzwischen sind viele Flächen aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr verfügbar bzw. ist deren Erwerb (wo dies möglich ist) für das Land Berlin mit hohen Kosten verbunden.
Mit der einstweiligen Sicherstellung von Flächen in Pankow und Reinickendorf begann 2007 ein Verfahren zur Unterschutzstellung des Mauerstreifens unter Einbeziehung der Schönholzer Heide und des Bürgerparks als LSG.
2009 entwickelte die Oberste Naturschutzbehörde einen ersten Entwurf für eine Schutzgebietsverordnung für den Mauerstreifen vom Berliner Mauerpark (Prenzlauer Berg) bis zur Feldflur nach Blankenfelde im Naturpark Barnim.
Im September 2010 lag der überarbeitete Entwurf vor. Seit Dezember 2010 ist das Landschaftsschutzgebiet (LSG) festgesetzt.
Im Bereich des Nassen Dreiecks ist bei der LSG-Grenze bereits der Ansatz für einen „Abzweig“ des Grünzuges nach Norden, entlang der S-Bahnlinie S2 bis Pankow-Heinersdorf zu erkennen, wie es das Netzwerk für Grünzüge vorschlägt.
Festlegung eines Pflege- und Entwicklungsplans (PEP)
Die Untere Naturschutzbehörde ist zuständig für die Entwicklung eines PEP für das Schutzgebiet. Darin wird der Umgang mit den zum Teil wertvollen Rasenflächen (z.B. Trockenrasen), Gehölzen und Bäumen festgelegt. Weitere Aufgaben werden sein, Altlasten zu entfernen, Wege zu sichern, eine Beschilderung vorzunehmen und insbesondere Relikte der ehemaligen Maueranlagen kenntlich zu machen.
Durchgehende Sicherung des Mauergrünzuges aber noch nicht gelungen
Durch zur Zeit noch immer nicht verfügbare Flächen auf dem Mauerstreifen ergibt sich im Bereich zwischen Schönholz und Wilhelmsruh eine „Lücke“ innerhalb des LSG. Naturschutzverbände, der Sachverständigenbeirat für Naturschutz und Landschaftspflege sowie das Netzwerk für Grünzüge forderten innerhalb der Beteiligung beim Unterschutzstellungsverfahren das Land Berlin auf, die Flächen (im Rahmen des Bebauungsplans 3-15) durch das Land Berlin zu erwerben oder vertraglich dauerhaft zu sichern. Dies ist bis heute nicht gelungen.
Bedauerlicher Weise gibt es für den Flächenerwerb keinen Titel im Landeshaushalt, sondern die Flächensicherung in diesem Bereich (zwischen Klemke- und Kopenhagener Straße) soll über Ausgleichs- und Ersatzmittel (A+E) für den Bau der A 10 gesichert werden. Welch ein Anachronismus, wenn für die Sicherung einer Fläche anderswo großflächig eine Versiegelung stattfinden muss! Ohne Ausbau der A 100 also keine Flächensicherung im Mauergrünzug!?
Offensichtlich fehlt in Deutschland der politische Wille, den Mauerverlauf als historischen Ort zu sichern und als attraktive öffentliche Grünverbindung und Biotopverbund zu gestalten. Anders ist es nicht zu verstehen, wenn die dem Bund gehörenden Mauergrundstücke den Berliner Bezirken zur Entwicklung eines Grünzuges nicht günstig oder kostenlos übergeben, sondern zu Baulandpreisen angeboten werden!
10. August 2011
Pressemitteilung des NABU Berlin vom 10.8.2011