Sammelstellen
So finden Sie die Sammelstelle in Ihrer Nähe
Der NABU ruft die Bevölkerung auf, Korken zu sammeln und an einer der Sammelstellen abzugeben. Finden Sie über die bundesweite PLZ-Suche die nächste Sammelstelle in Ihrer Nähe! Mehr →
Kork ist ein natürlicher Rohstoff und wird seit Jahrhunderten vielfältig genutzt – als Dämmmaterial, Dichtungsstoff, Bodenbelag, Schuhsohlen und nicht zuletzt als Flaschenverschluss. Weil durch Übernutzung die Bestände der Korkeichen und mit ihr zahlreiche Tier- und Pflanzenarten zurück gingen, führten Umweltverbände das Korkrecycling ein. Aber auch der Verzicht von Kork als Rohstoff hätte negative Folgen für die Umwelt. Wir klären auf und geben Tipps rund ums Thema Kork.
Diese Geschichte beginnt bereits im Alten Rom. Schon für die Römer war Kork das beste Material, um ihre Weinamphoren luftdicht zu verschließen. Außerdem hätten sie auch wesentlich größere Mühe gehabt, ihr Weltreich zu begründen, wenn ihnen der Kork für ihre Sandalen gefehlt hätte.
Und die moderne Seefahrt ohne Kork? Undenkbar! Bojen und Rettungsringe waren lange Zeit auf eine Füllung aus Kork angewiesen. Auch heute begegnet man an vielen Stellen diesem nützlichen Stoff: sei es als Dichtungsmaterial, in Bodenbelägen und Tapeten, als moderner Dämmstoff oder als Hitzeschutz des Space Shuttles.
Als Kork wird die Zellschicht zwischen Epidermis und Rinde der Korkeiche (Quercus suber) bezeichnet. Eigentlich ist jede Baumart in der Lage diese Zellschicht zwischen Rinde und Epidermis zu bilden, aber nur bei wenigen Baumarten erreicht sie eine solche Stärke wie bei der Korkeiche. Kork wirkt wie ein natürlicher Hartschaum: er ist wasserabweisend, gut durchlüftet, sehr elastisch und schlecht brennbar. Diese Eigenschaften machten Kork bereits in der Römerzeit für den Menschen zu einem äußerst begehrten Rohstoff. Rund um das Mittelmeer werden seit jener Zeit alle acht bis zwölf Jahre die Stämme geschält.
Eine Autostunde südöstlich von Portugals Hauptstadt Lissabon gelegen befindet sich eine der wichtigsten Korkeichenregionen der Welt – das Alentejo. Portugal ist der größte Korkerzeuger und -exporteur weltweit – noch weit vor Spanien. Rund 900 Millionen Euro jährlich setzt die heimische Branche um (2016 = 937 Millionen Euro), jeder zweite Korken stammt aus dem kleinen Land auf der Iberischen Halbinsel.
Während es für Kork als Rohstoff zur Wärmedämmung und für verschiedene industrielle Anwendungen nach wie vor eine hohe Nachfrage gibt, nehmen die Absätze bei den Flaschenkorken stetig ab. Noch bis vor wenigen Jahren galt Kork als konkurrenzloser Flaschenverschluss für Wein, Sekt und Champagner. Doch heute gibt es mit Glasstopfen, Plastik- und Schraubverschlüssen Alternativen. Alle werben damit, dass unerwünschte Fehltöne im Wein, der berüchtigte muffige „Korkgeschmack“, nun der Vergangenheit angehörten. Wird dieser Trend nicht gestoppt, gerät die gesamte Korkwirtschaft in Gefahr.
Eine Übernutzung der Bestände hat in einigen Ländern zu einem dramatischen Rückgang des Eichenvorkommens geführt. Mit ihrem Verschwinden gingen auch die Vorkommen zahlreicher Tier- und Pflanzenarten zurück. Doch auch eine Nichtnutzung stört den Naturhaushalt der Korkeichenwälder. Ohne Flaschenkorken würden sich die Korkeichenwälder vielerorts nicht mehr lohnen. Die Landbesitzer sähen sich gezwungen, auf Kiefern- oder Eukalyptusplantagen umzusatteln; ein einmaliger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ginge verloren. Die lichten Korkeichenwälder in der spanischen Region Extremadura sind Überwinterungsgebiet für mehr als 50.000 Kranichen aus ganz Mittel- und Nordeuropa und zählen zu den artenreichsten Lebensräumen. Vom Aussterben bedrohte Tierarten, wie der Pardelluchs, der Spanische Kaiseradler und die Großtrappe haben hier ihre letzten Rückzugsräume. Aus diesem Grund hat die Naturschutzarbeit in Spanien und Portugal das Ziel, die traditionelle Korkwirtschaft und damit die einmalige Landschaft zu erhalten.
Unter Naturschutz-Gesichtspunkten lohnt es sich, beim Weinhändler oder Supermarkt gezielt nach Massivflaschenkorkverschlüssen zu fragen. So kann jede*r von uns zum Erhalt der Korkeichen beitragen.
In den letzten 20 Jahren gibt es aber auch positive Entwicklungen. Durch die Entwicklung eines Marktes für Granulatprodukte können heute auch die Reste, die bei der Korkverschlussherstellung entstehen, verkauft werden. Der NABU Hamburg hat deshalb die KORKampagne ins Leben gerufen und sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele der 1,2 Milliarden Flaschenkorken, die jährlich in Deutschland anfallen, zu sammeln und zu recyceln. Daraus könnten aus 32.000 Kubikmeter Kork ökologisch wertvolles Dämmgranulat für den Hausbau werden.
Bisher wird nur ein Zehntel des Flaschenkorks dem Stoffkreislauf zugeführt. Auch das gestiegene Gesundheits- und Umweltbewusstsein hat zusammen mit Fortschritten bei der Entwicklung unbedenklicher Bindemittel und Alternativen zur Chlorbleiche zu einer Nachfragesteigerung geführt. Die ist auch nötig, um die Korkeichen wirtschaftlich und nachhaltig zu nutzen. Korkrecycling trägt zur nachhaltigen Nutzung der Korkeichen bei, indem ein Teil des Bedarfs an Korkgranulat aus Altkork gedeckt wird. So wird die höchste Wertschöpfung erreicht und die Gefahr durch Übernutzung gebannt.
Sammeln Sie Korken und sprechen Sie mit Freunden, Bekannten und Kollegen über das Korkensammeln – jeder kann mitmachen!
Der NABU ruft die Bevölkerung auf, Korken zu sammeln und an einer der Sammelstellen abzugeben. Finden Sie über die bundesweite PLZ-Suche die nächste Sammelstelle in Ihrer Nähe! Mehr →