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Die Kreiselwespe

Gefährdete Pirouetten-Dreherin mit grünen Augen

Die Kreiselwespe (Bembix rostrata) gehört zur Familie der Grabwespen (Crabronidae) und ist mit ihren großen grünen Augen und der speziellen Grabtechnik einer ihrer auffälligsten Vertreter.

Eine Wespe mit großen, grünlichen AUgen sitzt auf einer Sandfläche.

Kreiselwespe – Foto: Frank Aeckersberg/Naturgucker.de


Merkmale

Kreiselwespen werden 15–24 mm groß und haben eine mehr bienen- als wespenähnliche Gestalt. Sie besitzen einen breiten Kopf mit hellem Gesicht und großen grünen Augen. Diese sind am Hinterrand zusätzlich mit einer schwarzen und einer gelben Linie umrandet. Der Thorax weist am Rand kleine gelbe Flecken auf und ist ansonsten bräunlich und fein behaart. Kreiselwespen zeichnen sich durch einen breiten, flachen, schwarzen Hinterleib mit gewellten, gelben Bändern aus, die häufig in der Mitte unterbrochen sind.


Ernährung und Lebensweise

Bembix rostrata ist keine soziale, staatenbildende Wespe, sondern lebt solitär. Allerdings findet sie sich oftmals in größeren Kolonien von mehr als hundert Tieren zusammen. Diese Kolonien können über viele Jahre hinweg an ein und derselben Stelle bestehen. Kreiselwespen sind also sehr standorttreu. Zu finden sind sie etwa von Juni bis September.


Eine Kreiselwespe gräbt ein Loch in Sandboden.

Kreiselwespe beim Graben eines Bruttunnels – Foto: Roland Tichai/Naturgucker.de

Nach der Paarung gräbt das Weibchen 10–20 cm tiefe Gänge mit je einer Brutzelle in lockeren Sandboden. Die Grabtechnik ist dabei ausschlaggebend für die Bezeichnung der Art als Kreiselwespe, denn sie erfolgt durch sehr schnelles Drehen um die eigene Achse, wodurch ein surrendes Geräusch von den Flügeln entsteht. In die Brutzelle bringt das Weibchen zunächst eine kleine, mit einem Stich paralysierte Fliege, auf der das Ei abgelegt wird. Die Fliege dient der jungen Kreiselwespenlarve als Nahrung, wohingegen das ausgewachsene Tier später Blüten besucht und sich von Pollen und Nektar ernähren wird.

Die Larve wird beständig vom Kreiselwespenweibchen mit neuer Nahrung versorgt. Es verproviantiert etwa 50 paralysierte Fliegen in ein Nest und verschließt die Brutröhre nach jeder Fütterung erneut. Dabei werden zuerst eher kleinere Fliegenarten zur Brutversorgung verwendet, im Verlauf des weiteren Wachstums der Larven werden auch größere Fliegen ins Nest eingetragen.

Erst nach der Verpuppung der Larve fängt die weibliche Kreiselwespe an, einen zweiten Bruttunnel anzulegen, in dem eine neue Larve großgezogen wird. Aufgrund dieser aufwändigen Brutversorgung zieht ein Weibchen nur 6–8 Larven im Jahr hoch.


Lebensraum und Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet der Kreiselwespe erstreckt sich von Zentralasien bis nach Europa. Bembix rostrata findet man im Süden noch im Mittelmeerraum vor, sowie im Norden in Dänemark und Schweden.

Innerhalb dieses Verbreitungsgebietes bevorzugt die Grabwespe Lebensräume, die sich durch trockenwarme offene Sandgebiete auszeichnen, wie etwa Binnendünen. Oft ist Bembix rostrata in Trockenrasen-Sandflächen oder in durch Tritt verursachte sandige Offenbodenstellen anzutreffen. Diese sind für die Tiere nur nutzbar, wenn sie ihre Tunnel graben können.


Gefährdung

Offene Sandflächen gibt es allerdings immer seltener. Der Mensch zerstört beispielsweise durch die Versiegelung von Flächen immer mehr Lebensräume der Kreiselwespe. Deshalb wird die Art auf der Roten Liste 2 in Deutschland als „Stark gefährdet“ eingestuft und ist nach BArtSchV besonders geschützt.

Die Kreiselwespe besitzt einen großen ökologischen Nutzen, auch für die Landwirtschaft. Sie ist ein wichtiger Bestäuber und jagt Schadinsekten.  Zum Erhalt dieser schützenswerten Art ist es also wichtig, ihre Lebensräume zu erhalten, wie etwa Trockenrasen, Kiesgruben, Steinbrüche und Dünen.

Text: Jona Hagemann, August 2024


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