Zum Wegwerfen zu schade...
Was ist zu beachten, wenn man alte Kleidung spenden möchte
Alles neu macht bekanntlich der Mai, doch auch im Oktober tut sich einiges. Der Herbst steht vor der Tür und mit ihm die etwas kälteren Jahreszeiten. Kleiderschränke werden neu sortiert, leichte Sommerkleidung weicht behaglichen, wärmeren Textilien und viele Menschen möchten, dass ihre abgelegte, aber noch gut erhaltene Kleidung Hilfsbedürftigen zu Gute kommt.
Alleine in Deutschland werden jährlich schätzungsweise 750.00 Tonnen Altkleider und ausrangierte Textilien über Kleiderkammern, Straßensammlungen oder Containern gesammelt. Unzählige Einrichtungen, Organisationen und Verbände werben lokal oder bundesweit um die Gunst der Kleiderspende. Eine Vielzahl von konkreten sozialen Projekten werden mit den Kleiderspenden erfolgreich unterstützt, doch es gibt auch einige Organisationen von zweifelhaftem Ruf, hinter dem sich oftmals gewerbliche Firmen mit einem rein gewerblichen Interesse verstecken. Unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit nutzen diese Menschen schamlos die Gutmütigkeit der Spender aus.
Altkleidersammlung ist in Deutschland nicht genehmigungspflichtig und kann daher von jedem durchgeführt werden. Auch gemeinnützige Organisationen verkaufen die von ihnen gesammelten Kleidung teilweise oder vollständig an Textilrecycling-Firmen. Diese sortieren die Kleidung selbst oder verkaufen sie an spezialisierte Sortierbetriebe im In- und Ausland weiter. Die Erlöse fließen dann an die einzelnen Hilfsprojekte.
1994 gründeten kirchennahe Verbände den Dachverband FairWertung, um auf undurchsichtige und kriminelle Strukturen im Gebrauchtkleidermarkt zu reagieren. Hier wurden einheitliche Standards, Verpflichtungen und Kriterien entwickelt, die den Kleiderspendern helfen sollen, den Überblick zu behalten.
Worauf sollte man also achten, wenn man Kleidung und Textilien einem guten Zweck zur Verfügung stellen möchte:
Zuerst sollte eine einfache Regel beim Aussortieren beachtet werden: in die Kleidersammlung gehört nur das, was man selber noch bedenkenlos tragen würde.
Wer Kleidung abgeben möchte, sollte auf das Zeichen FairWertung auf Sammelaufrufen oder Sammelcontainern achten. Alle Organisationen, die dem Dachverband FairWertung angeschlossen sind, haben sich zu wahrheitsgemäßen Information verpflichtet und handeln nach verbindlichen Kriterien im Sinne einer fairen Sammlung und Vermarktung von Gebrauchtkleidung.
Eine gesunde Skepsis ist in jedem Fall angebracht, wenn emotional klingende Vereinsnamen oder Begriffe verwendet werden. Dabei handelte es sich in der Vergangenheit häufigst um Sammlungen, die von gewerblichen Firmen unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit durchgeführt worden sind. Diese Sammlungen sind unter anderem daran erkennbar, dass auf dem Sammelzettel keine Adresse, sondern nur eine Handynummer angegeben ist.
Wenn der Verkauf der überschüssigen Textilien an Recyclingfirmen gänzlich verschwiegen wird, dann ist Vorsicht geboten. Seriöse Organisation des Dachverbandes FairWertung klären die Spender vollständig über den Verkauf seiner Spende auf.
Haustürsammlungen mit Wäschekörben oder Sammeltonnen dürfen nicht ohne die Zustimmung der Grundstückseigentümer durchgeführt werden – sie müssen daher nicht toleriert werden. Auch hier ist ob der Aufrichtigkeit der Sammler Vorsicht geboten – es handelt sich oft um gewerbliche Sammler, die durch Verwendung eines wohlklingenden Namens eine karitative Sammlung vortäuschen und damit gegen geltende Sammlungsgesetze verstoßen.
Eine alternative Möglichkeit Altkleidung zu entsorgen, besteht in einer Spende an die Kleiderkammer überregionaler Hilfsorganisationen, beispielsweise an das Deutsche Rote Kreuz. Die abgegebene Kleidung wird direkt an bedürftige Menschen weitergegeben. Eine Kleiderkammer befindet sich in jeder größeren Stadt und die genauen Adressen können jederzeit bei den örtlichen Behörden in Erfahrung gebracht werden.
29. September 2009