Der Seeadler musste in der Klein- und Heimtierklinik der FU versorgt werden. Foto: Sina Feyer/FU Kleintierklinik
Seltener Gast in der Wildvogelstation
Seeadler wohl bei Revierkampf verletzt



Einen ganz besonderen Gast durfte die Wildvogelstation des NABU Berlin im März betreuen und erfolgreich auswildern: Ein erwachsener männlicher Seeadler war Ende März in einer Kleingartenkolonie bei Eisenhüttenstadt (Brandenburg) völlig apathisch und bewegungsunfähig aufgefunden worden.
Da es in Brandenburg nach Schließung der Naturschutzstation Woblitz keine geeigneten Einrichtungen zur Aufnahme verletzter Greifvögel mehr gibt, kam der vier Kilogramm schwere Seeadler in die Klein- und Heimtierklinik der FU Berlin. Dort stellte man Lähmungserscheinungen sowie punktförmige Verletzungen an beiden Beinen fest, was auf die Folgen eines Kampfs mit einem Rivalen schließen lässt.
Insbesondere während der Balz- und Brutzeit verteidigen Seeadler ihre Reviere hartnäckig. Nicht selten kommt es dabei zu Verletzungen, insbesondere wenn sich zwei Vögel mit den Krallen ineinander verhaken und zu Boden stürzen. In zahlreichen Fällen enden solche Revierkämpfe auch tödlich.
Zum Glück erholte sich der Seeadler unerwartet schnell und wurde nach drei Wochen zur weiteren Rehabilitation an die NABU-Wildvogelstation übergeben. Da nach zehn Tagen Aufenthalt keinerlei Einschränkungen mehr sichtbar waren, konnte der Adler genau einen Monat nach seinem Unglück in Zusammenarbeit mit dem Brandenburger Umweltamt in der Nähe des Fundorts wieder in die Freiheit entlassen werden – in sicherer Entfernung von besetzten Seeadlerrevieren.
In der NABU-Wildvogelstation sind Seeadler ausgesprochen selten, da die Art vor allem in Mecklenburg-Vorpommern brütet und im Berliner Einzugsgebiet selten ist. Doch auch am Müggelsee lassen sich die majestätischen Tiere mitunter beobachten.
Text: Marc Engler, 07.05.2025
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