Katzenopfer in NABU-Wildvogelstation
NABU Berlin bittet Katzenhalter*innen um Rücksicht in der Brutzeit




Foto: Klein-und Heimtierklinik FU Berlin
Immer wieder fallen Wildvögel Hauskatzen zum Opfer: So kam kürzlich eine Ringeltaube mit gravierenden Gefiederschäden in die Klein- und Heimtierklinik der FU Berlin. Eine Katze hatte die Taube angegriffen, sie in die linke Brust gebissen und die Schwung- und Schwanzfedern massiv beschädigt. Nach neun Tagen in der Klinik konnte die Ringeltaube nun in die NABU-Wildvogelstation gebracht werden, wo sie gesund gepflegt wird, bis ihr Gefieder wieder nachgewachsen ist.
Angriffe von Hauskatzen sind neben dem Aufprall an Fensterscheiben die häufigste Todesursache von Wildvögeln in der Stadt. Wir bitten daher Katzenbesitzer*innen eindringlich, ihre Tiere zumindest während der Brutzeit von Mitte Mai bis Mitte Juli in den frühen Morgenstunden gar nicht oder nur unter Aufsicht nach draußen zu lassen.
Besonders häufig greifen Katzen Jungvögel in der Ästlingsphase an, da diese noch recht naiv und flugunfähig sind und somit eine leichte Beute darstellen, aber auch Altvögel wie die Ringeltaube in der Wildvogelstation sind vor Angriffen nicht sicher. Zumeist ist nicht Hunger der Auslöser für dieses Verhalten, sondern der angeborene und ausgeprägte Spiel- und Jagdtrieb von Hauskatzen. Viele Halter*innen bekommen von den Jagdaktivitäten ihrer Lieblinge gar nichts mit. Wir hören häufig Sätze wie „Meine Katze würde nie Vögel töten“, doch die Zahlen sprechen leider eine andere Sprache. Auch wenn die Vögel den Angriff scheinbar unbeschadet überleben und die Katze nur kurz mit dem Opfer „gespielt“ hat, kann sie mit ihrem Biss hochinfektiöse Erreger im Speichel übertragen. Diese Infektion muss in der Regel behandelt werden, sonst führt der Biss sehr oft nach kurzer Zeit zum Tod.
Problem verwilderte Hauskatzen
Besonders problematisch sind verwilderte Hauskatzen, die ein Drittel der geschätzten 30.000 Berliner Hauskatzen ausmachen. Nach dem Berliner Kastrationsprogramm dürfen seit 2021 nur noch kastrierte, mit einem implantierten Mikrochip gekennzeichnete und amtlich registrierte Hauptstadtkatzen ins Freie. Diese langfristige Regulierungsmaßnahme wird auch von Tierheimen und Tierschützer*innen unterstützt.
Der beste Schutz für Wildvögel vor Hauskatzen sind mehr Versteckmöglichkeiten in Gärten und Parks. Dichte, dornige Sträucher wie Weißdorn oder Wildrosen sowie dicht aufgeschichtete Totholzhecken bieten besonders Jungvögeln einen wichtigen Schutz. Auch Nistkästen und Futterhäuschen sollten für Katzen unerreichbar aufgehängt werden, am besten an der Fassade. Außerdem kann man den Jagdinstinkt seiner Katze dämpfen, indem man ausreichend mit ihr spielt.
Text: Janna Einöder, 02.04.2025

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