Waldflächen werden für Windkraft nicht gebraucht
Info-Veranstaltung des NABU Berlin am 27. Juni




Foto: NABU/Jan Piecha
Berlin, 18. Juni 2025 - Der NABU Berlin kritisiert scharf, dass die vom Senat vorgeschlagenen Windenergiegebiete viel zu groß sind und in ökologisch besonders empfindlichen Gebieten ausgewiesen werden sollen. Bis Ende 2027 muss Berlin lediglich 0,25 Prozent der Landesfläche als Windeignungsgebiete ausweisen. Das sind 223 Hektar. Diese Fläche ließe sich einigermaßen konfliktarm vollständig außerhalb der Wälder verwirklichen. Die derzeit zur öffentlichen Beteiligung ausliegenden Pläne des Senats sehen jedoch erheblich mehr vor: Geplant sind 597 Hektar, davon rund 290 Hektar in Waldgebieten.
Der Senat schießt völlig über das Ziel hinaus, wenn er zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Auflagen der Bundesregierung übererfüllt. Auch angesichts der Empörung der Bürger*innen, vor allem über Windkraft im Wald, ist das völlig unverständlich und alles andere als geeignet, Akzeptanz für die Windenergie zu schaffen.
Flächenziele für 2032 sollen evaluiert werden
Zwar muss Berlin laut Bundesrecht bis 2032 insgesamt 0,5 Prozent seiner Fläche als Windeignungsfläche ausweisen. Doch laut Koalitionsvertrag wird die neue Bundesregierung die Flächenziele für 2032 zunächst evaluieren. Auch in anderen Bundesländern ist es nicht möglich, genügend unproblematische Flächen zu finden. Die Bundesregierung muss ihre Flächenziele daher ändern. Deshalb sollte der Senat nicht im vorauseilenden Gehorsam jetzt schon das Soll für 2032 erfüllen und sogar übererfüllen. Denn wenn ein Gebiet erst Windenergiefläche ist, lässt sich der Bau von Windkraftanlagen dort kaum noch verhindern.
Der NABU Berlin fordert, die derzeit vom Bund geforderten 223 Hektar Windenergiegebiete möglichst dort auszuweisen, wo bereits Windkraftanlagen in der Nähe stehen, etwa im Bereich Buchholz Nord. Dort befindet sich die mit 180 Hektar größte Bauflächenreserve Berlins, von der der Senat aber nur ein Drittel für die Windenergie zur Verfügung stellen will. In Frage kämen auch weitere Flächen, die derzeit nicht in der Planung berücksichtigt sind, zum Beispiel der etwa 90 Hektar große CleanTech Business Park in Marzahn. Es kann nicht sein, dass alle anderen Bedürfnisse als wichtiger angesehen werden und die Windenergieanlagen dann in Landschaftsschutzgebieten gebaut werden.
Am 27. Juni 2025 um 15 Uhr lädt der NABU Berlin alle Interessierten ein, sich bei einer Podiumsveranstaltung in den Räumen des NABU-Bundesverbands (Charitéstr. 3, 10117 Berlin) über die Planungen des Senats, ihre Auswirkungen auf Natur und Artenvielfalt sowie die Möglichkeiten der öffentlichen Beteiligung zu informieren. Zu den Referenten gehören der Fledermausexperte Prof. Dr. Christian Voigt vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Jörg Ecker, Fachbereichsleiter Forsthoheit bei den Brandenburger Forsten und Thorsten Deppner, Rechtsanwalt für Umweltrecht.
Wir bitten um Anmeldung bis zum 26. Juni unter lvberlin@nabu-berlin.de.
Text: Janna Einöder, 18.06.2025
Weitere Informationen
NABU-Veranstaltung zu den Windkraftplänen des Berliner Senats:
Zeit: Freitag, 27. Juni 2025, 15.00 bis 17.00 Uhr
Ort: Tagungsraum „Storch” beim NABU-Bundesverband, Charitéstr. 3, 10117 Berlin
Anmeldung: unbedingt erforderlich bis 26. Juni unter lvberlin@nabu-berlin.de
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