Ein Turmfalkenkasten auf einem Hochspannungsmast wurde zum Domizil.
Flexibel muss man sein, auch als Vogel
Die Nebelkrähe nutzt neue Brutplätze
-
-
Nebelkrähennest an der Regenrinne.
Seit über 20 Jahren nimmt die Nebelkrähe in Berlin zu und ist inzwischen überall im Stadtgebiet anzutreffen. Der aktuelle Brutbestand für Berlin wird von den Ornithologen mit 4500 Brutpaaren angegeben. Im Großen Tiergarten beispielsweise wurden 1988 23 Nester, 2010 54 Nester gezählt.
Die während der Brutzeit Reviere verteidigende Nebelkrähe errichtet ihr aus Zweigen bestehendes Nest auf Astgabeln älterer Bäume. Das Aufwachsen der in den 60er bis 80er Jahren in den großen Wohnsiedlungen und entlang der Straßen Berlins gepflanzten Bäume wird als ein Grund für die Zunahme und flächendeckende Besiedelung Berlins gesehen. Ein weiterer Grund ist das günstige Nahrungsangebot auf den regelmäßig gewässerten Rasenflächen sowie die fressbaren Reste in Papierkörben und neben den zahlreichen Imbissbuden Berlins.
Beobachtungen und Untersuchungen in den letzten Jahren in der Nähe der letzten Dohlenkolonien in Berlin haben gezeigt, dass Nebelkrähen Dohlen regelmäßig von den gemeinsam genutzten Nahrungsflächen und vor den Einflugöffnungen der Dohlenbrutplätze vertreiben und somit ein Grund für den schlechten Bruterfolg der Dohle in Berlin sein könnten.
In diesem Jahr wurde ein Nebelkrähennest erstmals auf einem Dachrinnenknie an einem Gebäude in Reinickendorf gefunden. Damit „steigt“ die Nebelkrähe in die Gruppe der Gebäudebrüter auf. In den letzten Jahren wurden bereits regelmäßig Gartenrotschwänze und Gartenbäumläufer als Brutvögel in Öffnungen und Fugen an Gebäuden gefunden.
Auch ein regelmäßig in den Vorjahren besetzter Turmfalkennistkasten an einem Hochspannungsmast in Berlin-Marzahn wurde in diesem Jahr von einem Nebelkrähenpaar erfolgreich zur Brut genutzt, wie die das Kastendach als Sonnenterasse nutzenden Jungkrähen beweisen.
Ob es sich um Ausnahmen oder beginnende Trends bei der Brutplatzwahl der Nebelkrähe handelt, wird die Zukunft zeigen. Bemerkenswert ist die Anpassungsfähigkeit und Nutzung neuer Brutplätze auf alle Fälle.
7. Juni 2013