Natur unter dem Flügel
Diskussion um die Flugrouten geht weiter
Natur unter dem Flügel
Diskussion um die Flugrouten geht weiter
Die Flugrouten für den Berliner Airport BER stehen nun fest und werden bereits heftig diskutiert. Gewinner und Verlierer prüfen zügig, ob sie sich tatsächlich als Gewinner oder Verlierer fühlen dürfen. Was jetzt schon feststeht: Verlierer ist auf jeden Fall die Natur und die Menschen rund um den Müggel- und Seddiner See sowie rings um Rangsdorf/Brandenburg.
Bereits seit August letzten Jahres hat der NABU Berlin deutlich gemacht, dass er durch die Flugrouten über den Müggelsee und dem Seddiner See eine massive Entwertung des gesamten Naherholungsraumes für den Menschen befürchtet. Hinzu kommen noch die Auswirkungen vorwiegend auf die Vogelwelt, die im Winterhalbjahr die großen Berliner Seen als Rast-, Schlaf- und Nahrungsgewässer nutzt. Betrachtet man nun die aktuell herausgegebenen Flugrouten, muss festgestellt werden, dass der Müggelsee mit 122 Flügen pro Tag bei Ostwind, der Seddiner See mit 130 Flügen pro Tag bei Westwind und die Region um Rangsdorf mit über 200 Flügen pro Tag egal bei welcher Windrichtung belastet werden sollen. Nicht nur für den NABU Berlin ein unglaubliches Vorhaben.
Forderungen von Bürgern und Naturschutz nicht berücksichtigt
Gerade das Naturschutzgebiet Rangsdorfer See gehört zu den herausragenden Vogelschutzgebieten Brandenburgs mit überregionaler Bedeutung. Entsprechend negative Auswirkungen durch die Flugrouten sind zu befürchten, wurden aber bislang in den Planungen augenscheinlich nicht berücksichtigt. Die Naturschutzverbände forderten bereits zu Beginn der Diskussion die Durchführung einer neuen Umweltverträglichkeitsstudie, da durch die geänderten Flugrouten auch neue Betroffenheiten für Mensch und Natur entstanden waren. Diese Studie hätte bewiesen, was die Naturschützer bereits seit vielen Jahren wissen: dass hier Gebiete beeinträchtigt werden, die zu den wertvollsten im Berliner Umland gehören.
Auch sieht der NABU Berlin die Anwohner getäuscht, die sich über viele Jahre auf ganz andere Aussagen zu den Flugrouten verlassen haben. Doch von der Umsetzung eines Nachtflugverbotes, wie auch vom Umweltbundesamt empfohlen, oder einer Begrenzung der Flugzahlen, um Parallelstarts bzw. –landungen zu vermeiden, war auch nach Bekanntgabe der festgesetzten Flugrouten nichts zu vernehmen.
Der NABU Berlin fordert auch weiterhin, dass die Routen nach dem Prinzip der höchstmöglichen Lärmminimierung für alle Betroffenen ermittelt werden. Es kann nicht sein, dass Partikularinteressen der Wirtschaft über die Gesundheit von Mensch und Natur gestellt werden.
26. Januar 2012