Konsequente Rodungsarbeiten helfen, wichtige Lebensräume zu erhalten.
Schweres Gerät am Biesenhorster Sand
Umfangreiche Arbeiten helfen gefährdeten Arten
Schweres Gerät am Biesenhorster Sand
Umfangreiche Arbeiten helfen gefährdeten Arten
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Verladen gerodeter Baumstubben.
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Ohne die Hilfe der Technik wäre das nicht zu bewältigen.
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Alte, ungenutzte Gebäude wurden abgerissen.
Zur Zeit werden auf dem Biesenhorster Sand im Bezirk Lichtenberg umfangreiche Arbeiten durchgeführt. Der NABU Berlin engagiert sich gemeinsam mit dem Bezirksamt für den Artenschutz auf der Freifläche, die in einigen Teilen zuzuwachsen droht. Per Hand ist dem Aufwuchs nicht mehr beizukommen, sondern hier muss schweres Gerät her…
Bereits unmittelbar nach dem Abzug der russischen Truppen aus Berlin-Karlshorst Anfang der 1990er Jahre, hatten Naturschützer die Bedeutung des Biesenhorster Sands für viele seltene Tier- und Pflanzenarten erkannt. Es befinden sich absolute Spezialisten darunter, wie beispielsweise die Sandstrohblume und Silbergras oder die verschiedenen Heuschreckenarten, die auf den sandigen Boden und die offene Flächen mit Trockenrasen angewiesen sind. Um diese Bereiche zu erhalten, führt der NABU Berlin seit mehr als 10 Jahren mit ehrenamtlichen Helfern Arbeitseinsätze durch. Da man jedoch nicht mehr überall mit der Handarbeit weiterkommt, gibt es jetzt maschinelle Unterstützung.
Hilfe für bedrohte Arten
In Abstimmung mit dem Bezirksamt Lichtenberg und der Obersten Naturschutzbehörde wurden jetzt Mittel freigegeben, um Fachfirmen mit den verschiedenen Pflegearbeiten zu beauftragen. Bis Ende Februar werden auf einer Teilfläche an der Straße am Heizhaus abgebrannte Baracken und Unrat entsorgt. Außerdem werden Gehölze entfernt, um den Trockenrasen zu erhalten und weiter zu entwickeln. Die Arbeiten erfolgen auf Grundlage eines durch den Bezirk erarbeiteten Pflege- und Entwicklungsplans für den Lichtenberger Teil des Biesenhorster Sands. „Ohne die Bereitstellung von finanzieller Unterstützung hätten wir die Fachfirmen nicht beauftragen können“, erläutert Jens Scharon, Referent für Artenschutz beim NABU Berlin. „Nun können ganz gezielt Flächen für die an das Offenland und die trockenen Standorte angepassten Arten hergestellt werden, die ansonsten durch den zunehmenden Baumaufwuchs immer stärker zurückgedrängt werden.“
Kein „Tabula rasa“
Auch wenn mancher Besucher und Anwohner den Verlust des heutigen Bildes bedauert sowie Bagger und Frontlader in einem Naturschutzgebiet etwas fehl am Platz wirken, so sind es jedoch bewährte Methoden, um mittel- bis langfristig das Verschwinden vieler geschützter Tier- und Pflanzenarten zu verhindern. Spätestens in der nächsten Vegetationsperiode, wenn Flocken- und Sandstrohblumen blühen sowie Zauneidechsen, Blau- und Rotflügelige Heuschrecken die neu entstandenen Flächen mit Leben erfüllen, wird sich jeder von der Notwendigkeit der Pflegemaßnahme überzeugen können.
Und auch zukünftig werden die Besucher eine abwechslungsreiche Landschaft mit Hecken, Gebüschen und Waldinseln vorfinden, an deren Rändern bereits im März die seltene Heidelerche ihren Gesang erklingen lässt und den Frühling ankündigt.
Im Einsatz für die Natur
Der NABU Berlin ist bereits seit mehr als 10 Jahre auf dem Biesenhorster Sand aktiv. Auch wurde das Gebiet aufgrund seiner enormen Artenvielfalt bereits früh auf die Liste der zur Ausweisung als Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiet vorgesehenen Flächen aufgenommen. Doch seitdem herrscht seitens der Senatsverwaltung Stillstand. Der NABU Berlin befürchtet, dass die Natur zugunsten von Bauvorhaben und Verkehrsflächen den Kürzeren ziehen soll und hat bereits Protest eingelegt. Bislang blieb die Senatsverwaltung jedoch eine Antwort auf die Anfrage des größten Berliner Naturschutzverbands schuldig.
17. Februar 2012