Kanadagänse sind immer öfter auf Berliner Gewässern zu beobachten.
Aus dem Leben von XC9
Kanadagänse erobern Berlin
Aus dem Leben von XC9
Kanadagänse erobern Berlin
-
-
Farbige Ringe erleichtern die Identifizierung.
-
Nachwuchs
-
Gössel mit ihrem flauschigen Gefieder.
Sie gehörten den ganzen Sommer zum Inventar des Tiergartens: XA2, XJ4, K37 und XC9 mit 12 Gösseln, dem diesjährigen Nachwuchs. Anfang Mai, als die Jungen gerade geschlüpft waren, sah man die 12 Tiere regelmäßig auf den Wiesen am Neuen See und entlang des Landwehrkanals. Und eigentlich war klar, diese beiden Paare haben ihren Nachwuchs an einem geschützten Ort, evtl. auf den zumindest von Menschen ungestörten Inseln des Neuen Sees erbrütet. Mit zunehmendem Alter, bei den Jungvögeln zeigte sich langsam die Färbung der Altvögel, schwamm der Verband immer häufiger auf dem Neuen See. Von den 16 Gänsen waren am 22. Juli noch 8 anzutreffen, 4 Alt- und 4 Jungvögel. Zwei Drittel der Gössel sind im Verlauf der Zeit verschwunden. Über die Ursachen dafür kann nur spekuliert werden.
Gut, dass seit 1998 im Rahmen eines Forschungsprogramms über die Ausbreitung und Auswirkungen von nicht heimischen Arten diese aus Nordamerika stammenden und sich seit Anfang der achtziger Jahre in Berlin ausbreitenden Wasservögel beringt werden. Die erste Ansiedlung der Kanadagans erfolgte durch ein aus einer Wasservogelhaltung entflogenes Paar am Tegeler See. Von hier aus erfolgte die Besiedlung entlang der Havel nach Norden bis in den Raum Hohen-Neuendorf/Hennigsdorf. Später tauchte die Art an Gewässern im Spandauer Raum wie dem Teich im Südpark auf und breitete sich langsam entlang der Spree bis zu den Gewässern im Südosten Berlins aus.
XC9 wurde am 2. Juli 2005 als nicht flugfähiger Jungvogel am Havelkanal in Niederneuendorf beringt. Seit 2007 wurde XC9 mit einer Partnerin und Gösseln auf der Spree am Schlosspark Charlottenburg beobachtet. 2007 hatte das Paar erst einen Jungvogel. 2008 waren es schon sieben, von denen das Paar mit 6 Gösseln den Tiergarten erreichte und sich mit einem dort brütenden Paar und deren Nachwuchs zusammenschloss. Hier konnte auch die Partnerin von XC9 beringt werden: K37. Diese Tradition wurde bisher bis 2010 fortgesetzt. Das Paar XC9 – K 37 erbrütet jährlich am Ufer der Spree, in der Nähe des Schlossparks Charlottenburg ihren Nachwuchs und schwimmt offensichtlich über Spree und Landwehrkanal mit ihrem noch sehr jungen und nicht flugfähigen Nachwuchs zum Tiergarten, um sich mit einem dort nistenden Paar und deren Nachwuchs zusammenzuschließen und eine Großfamilie zu gründen.
Hier werden die Jungen geführt und so gut es geht vor Feinden verteidigt. Sobald die Jungvögel fliegen können, verschwinden sie im Tiergarten und tauchen seit 2007 regelmäßig im Spätsommer/Herbst im Südosten Berlins, am Ostufer des Müggelsees, auf. Ohne die gut sichtbaren Farbringe wären die Wege von XC9 und seiner Familie im Jahresverlauf nie bekannt geworden.
Seit 1998 wurden im Raum Berlin-Hennigsdorf fast 400 Kanadagänse beringt. Wie das Beispiel von XC9 zeigt, erbringt erst das regelmäßige Ablesen und Melden der Ringnummern die erhofften und meist spannenden Lebenswege der Tiere. Jeder kann seinen Beitrag leisten, wenn er die gut sichtbaren Zahlen-Ziffern-Kombinationen abliest und zusammen mit den notwendigen Informationen (genaue Ortsbezeichnung, Bezirk, Datum, Angaben des Melders) an ringgans@gmx.de meldet. Jeder Ringableser erhält dann eine Information über die Beringungsdaten der mitgeteilten Gans.
6. September 2010